Schon als Kind und Jugendlicher habe ich viel gelesen und mich auch gerne mit Freunden über die gelesenen Bücher ausgetauscht, so sie denn welche gelesen haben und ein Austausch möglich war. Leider waren nicht alle meine Freunde so fleißige Leser, wie ich zu dieser Zeit. Jungs waren eher auf dem Fußballplatz zu finden (und heute vor der Playstation/Xbox).
Als Erwachsener habe ich diesen Austausch immer ein wenig vermisst, weil ich nicht gerade viele Buchfreunde in meinem Bekanntenkreis hatte. Deshalb habe ich mich im November 2012 beim Bücherforum Büchertreff registriert habe, wo ich heute noch aktiv bin. Der Büchertreff (kurz BT) ist eine nette, kleine Büchercommunity, in der es sehr familiär zugeht und die einiges zu bieten hat. Aber das nur so nebenbei. Der Austausch zwischen den Mitgliedern über Bücher ist beim BT echt super und garantiert wächst der eigene SuB mit der Zeit beständig an. Ich finde es jedoch wesentlich angenehmer, wenn man sich persönlich gegenüber sitzt und über Bücher redet und diskutiert. Ein virtuelles Treffen im BT oder auch ein Austausch über Kommentare hier im Blog ist zwar ganz nett, kann aber persönliche Gespräche nicht ersetzen.
Was sind Buddyreads?
Ich muss zugeben, dass mir der Begriff bei heute gänzlich unbekannt war und ich mir selbst erst überlegen musste, was damit gemeint ist. Für alle, die es nicht wissen: Man vereinbart mit Freunden das gleiche Buch zur gleichen Zeit zu lesen, um dann darüber zu sprechen, solange die Eindrücke noch frisch sind. Ich kenne das bereits von virtuellen Leserunden im BT, wo mehrere Interessierte zur gleichen Zeit mit dem gleichen Buch starten und sich dann im Forum darüber austauschen. Ich finde die Idee recht gut, allerdings funktioniert das manchmal nur bedingt. Vor allem sollten alle Beteiligten etwa die gleiche Lesegeschwindigkeit haben und da wird es schon schwer. Manche brauchen für drei Kapitel eine ganze Woche, anderen sind in der Zeit schon mit dem Buch durch und könnten es bereits noch ein zweites Mal lesen. Es kommt daher nicht selten zu einem unnötigen Lesedruck bei den langsameren Lesern, vor allem wenn andere sich bereits über ein späteres Kapitel unterhalten, bei dem man selbst noch gar nicht ist. Eine Beteiligung am Gespräch ist dann ausgeschlossen. Schon allein wegen der Gefahr von Spoilern.
Bei den persönlicheren Buddyreads, die ich per se nicht schlecht finde, kann man sich vielleicht besser absprechen, was und wie weit man zur gleichen Zeit liest. Die Lesegruppe sollte auch nicht allzu groß sein und es muss eine gewissen Lesedisziplin geben, wenn man das Buch kleinschrittig besprechen möchte. Wesentlich unkomplizierter ist es freilich, wenn alle zunächst das ganze Buch lesen und man dann zeitnah darüber spricht.
Welche Vorteile haben Buddyreads?
Der große Vorteil von Buddyreads ist definitiv, dass man auch eine andere Sicht auf das gelesene Buch kennenlernt. Jeder empfindet ein Buch schließlich anders. Auch die Wahrnehmung der einzelnen Charaktere kann völlig unterschiedlich sein. Und wir alle wissen, wie unterschiedlich der Schreibstil von verschiedenen Leserinnen und Lesern wahrgenommen wird. Was dem einen elaboriert und tiefgründig vorkommt, langweilt den anderen zu Tode. Die unterschiedlichen Perspektiven auf ein Buch helfen nicht zuletzt beim Schreiben von Rezensionen, weil man Dinge oft mit anderen Augen sieht. Besonders gerne lese ich zum Beispiel Rezensionen über Bücher, die ich selbst schon gelesen habe. Einfach um zu wissen, welchen Eindruck andere davon haben. Das regt zum Nachdenken an, erweitert den Horizont und macht schließlich die eigene Rezension auch vielseitiger und vielleicht auch kritischer. Ich gebe mir zwar immer Mühe, ein Buch auch mit anderen Augen zu sehen, aber das gelingt natürlich nur bedingt. Buddyreads können dabei recht gut helfen, weshalb ich sie nützlich finde. Fehlt eigentlich nur noch der passende Buddy (Frauen natürlich eingeschlossen), der mit meinen bevorzugten Genres auch etwas anfangen kann. Insbesondere bei meinen Lieblingsautoren ist es immer schön, wenn man andere Meinungen dazu bekommt.
Wie ist das bei Euch? Was haltet Ihr von Buddyreads und praktiziert Ihr sie vielleicht schon? Freue mich über Eure Kommentare.
Hey Jay,
das mit der Lesegeschwindigkeit ist ja echt oft das „größte Problem“. Man muss also echt Buddys finden, die entweder sehr flexibel sind, oder ein ähnliches Lesetempo haben, damit das gut funktioniert und keiner genervt ist oder sich gestresst fühlt. Da bekommt man mit der Zeit aber auch so ein bisschen den Dreh raus, je öfter man zusammen einen Buddyread macht, desto besser spielt sich ein, welche Abschnittslänge man wochentags oder am Wochenende anpeilt, wann man sich austauscht und wie lange man ungefähr für ein Buch braucht.
Liebe Grüße
Sophia
Hallo Sophia,
Du hast recht. Daher finde ich es einfacher, wenn man ein Buch ausmacht und sich dann ein Endziel setzt, bis zu dem Datum man es durch hat. Dann kann man sich die Abschnitte selbst einteilen, wie man gerade Zeit hat und spricht dann am Schluss über das Buch.
Viele Grüße
Jay
Hallo Jay,
prinzipiell finde ich die Idee der Buddyreads nicht schlecht, allerdings für mich nicht realisierbar, da ich momentan ein sehr langsamer Leser bin (ist auch zeitbedingt), der alle anderen nur aufhalten würde.
Aktuell lese ich Karl May, ja tatsächlich, das ist leicht zu lesen, man muss nicht viel nachdenken und das Einschlafen gelingt immer. Bei den ca. 5 Büchern, die ich angefangen habe, bleibe ich immer hängen und mag nicht mehr weiterlesen. Die Gründe sind profan, der Inhalt gefällt mir nicht aber ich kann mich leider selten dazu durchringen ein angefangenes Buch wegzulegen…
Viele Grüße
Wolfram
Hallo Wolfram,
mir geht es ebenso. Manchmal schaffe ich zwei oder gar drei Bücher in einer Woche zu lesen und manchmal bin ich mehrere Wochen über einem Buch und komme einfach nicht voran, weil mir die Zeit fehlt. Am besten klappt das mit dem Buddyread in den Ferien, wenn ich Zeit habe bei einem Buch zu bleiben.
Was Du beschreibst, das nicht weglegen können, ist bei mir ähnlich. Ich möchte die Bücher gerne beenden, weil ich immer hoffe, dass es mich doch noch irgendwann richtig fesselt. Das bremst mich aber dann völlig aus, weil ich mich nicht aufraffen kann. Meine letzte Leseflaute habe ich einem solchen Buch zu verdanken, das ich dann auch abgebrochen habe. ich habe mir dann gezielt Autorn vorgenommen, von denen ich weiß, dass deren Bücher mich eher mitreißen können. Anders komme ich aus der Leseflaute nicht heraus.
Viele Grüße
Jay