
Europa steht am Abgrund. Krankheiten und Hunger raffen die Bevölkerung dahin, Monster lauern in den Schatten und gierige Prinzen nehmen sich rücksichtslos alles, was sie wollen. Nur eins ist sicher: Die Elfen werden zurückkehren und alles vernichten. Manchmal sind es die dunkelsten Pfade, die uns ins Licht führen. Pfade, auf denen nur die Gerechten wandeln können. Unter dem Prunk des Himmlischen Palastes liegt die geheime Kapelle eines Ordens, der aus Monstern besteht. Sie haben jede Sünde begangen, jede Grenze überschritten und im Blute Unschuldiger gebadet. Bruder Diaz muss nun versuchen, diese Kreaturen dazu zu bringen, eine heilige Mission zu erfüllen und die drohende Apokalypse aufzuhalten. Es wird ein Ritt durch die Hölle – doch um zu überleben, braucht Diaz ein paar Teufel an seiner Seite. (Quelle: Heyne)
Titel: The Devils Autor: Joe Abercrombie Verlag: Heyne Seitenzahl: 848 Genre: (Dark) Fantasy Alter: 16+ Erste Auflage: 14. Mai 2025 (Dt. HC) Reihe: The Devils (Band 1) Dt. Ausgaben: Hardcover, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-3453274983 (Dt. HC) Folgeband: n.n. (Band 2) Sonstiges: –
Über den Autor von The Devils
Alle Infos zu Joe Abercrombie findest Du in seinem Autorenporträt.
Endlich wieder ein neuer Abercrombie
Joe Abercrombie gehört zu meinen Lieblingsautoren. Umso mehr freute ich mich auf den ersten Teil seiner neuen Trilogie The Devils. Wer den Schreibstil des englischen Autoren kennt, weiß, dass er in seinen Büchern starke Charaktere, Humor und auch eine gute Portion Action erwarten kann. So ist es auch in diesem Buch. Die Sprache mancher Charaktere ist zweiweise ziemlich derb, passt aber zum jeweiligen Charakter. Daher ist The Devils jetzt nicht unbedingt für jüngere Leser geeignet, aber das waren Joe Abercrombies Werke ja eigentlich noch nie.
Europa und die Kirchen
Der Ort der Handlung des Buches ist Europa, dass allerdings sehr mit sich selbst zu kämpfen hat. Die Kirche hat einen großen Einfluss in der Gesellschaft erlangt, ähnlich dem Mittelalter. Allerdings gibt es zwei Kirchen, eine im Osten und eine Westen, und die beiden Oberhäupter sind nicht gerade gut aufeinander zu sprechen. Da es sich um einen Fantasyroman handelt, kommen natürlich auch einige Fantasyelemente in der Handlung vor. Jede Menge dunkle Magie, ein Dämon und Elfen sind zu finden, wobei letztere eher zu den schlimmen Widersachern der Menschen gezählt werden.

Die Elfen sind bei Joe Abercrombie zunächst böses Volk, das Kinder frisst und das man sich mit allen Mitteln vom Hals halten muss. Zum Glück gibt es aber die Kirchen, die mit aller Kraft gegen die Bedrohung durch die Spitzohren ankämpft. Von den geschichtlichen Hintergründen Europas erfährt man im Buch nicht allzu viel und ich hoffe, dass der Autor hier in den Folgebänden noch nachliefert. Das unter den „Teufeln“ auch eine Elfe zu finden ist und diese so gar nicht dem Klischee entspricht, macht die Story nur abwechslungsreicher. Doch was hat es mit diesen Teufeln eigentlich auf sich?
Abercrombies Teufel und Charakterentwicklung
Abercrombies Kirchen kommen in dem Buch nicht gerade gut weg. Als mächtig und einflussreich werden sie beschrieben und nur auf den eigenen Vorteil und den Machterhalt bedacht. Da überrascht es nicht völlig, dass man sich eine geheime Gruppe schlimmer Menschen und Kreaturen hält, die man normalerweise öffentlich auf dem Scheiterhaufen verbrennen würde. Da aber auch die machtbesessene Kirche ihre Interessen gerne im Geheimen und auch mit Gewalt durchzusetzen versucht, ist eine Gruppe gewissenloser Streiter, die man bei Bedarf in den Einsatz schicken kann, schon recht nützlich: die Teufel. Ich war überrascht, als ich die geheime Gruppe kennenlernte, denn ich hatte eigentlich mit echten Teufeln und Dämonen gerechnet, aber ich will nicht zu viel darüber verraten. Ihre Fähigkeiten sind einzigartig und sie sind fantastisch vielschichtige Charaktere, die vortrefflich in Abercrombies Handlung passen. Es dauerte nicht lange, bis ich zu jedem Einzelnen von ihnen einen Draht fand und die Geschichte entwickelte sich schnell zu einem echten Pageturner. Gut umgesetzt fand ich abermals die Entwicklung der Charaktere, die sich zusammen auf einer schwierigen Mission befinden. Aufgrund der prägenden Erlebnisse ist es schon fast unabdingbar, dass sich die Protagonisten mit der Zeit auch charakterlich verändern. Ein eher zurückhaltender und ängstlicher Mönch (er ist der Anführer und für die Teufel verantwortlich), wächst vor allem zum Schluss über sich hinaus. Aber auch die Teufel selbst zeigen sich mit der Zeit menschlicher, als man zu Beginn der Geschichte vermutet hätte. Mir hat das gefallen und ich habe sie alle mit der Zeit in mein Herz geschlossen. Sogar eine kleine Liebesgeschichte findet ihren Weg in die Handlung. Ich könnte hier noch weitaus mehr schreiben, möchte aber nicht zu viel vorwegnehmen.
Schreibstil und Sprache
Abercrombie schreibt abwechslungsreich und flüssig. In seinen Büchern muss man immer wieder mit Überraschungen rechnen und somit kam die Unterhaltung für mich nicht zu kurz. Mir gefällt Abercrombies Humor ebenso, wie der Detailreichtum, mit dem er die Dinge beschreibt. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl von Längen und fühlte mich gut unterhalten. Cliffhanger am Ende der einzelnen Kapitel machen es schwer, mal eben aufzuhören. Über 840 Seiten sind auch nicht gerade wenig. Dennoch ist die Zeit beim Lesen wie im Flug vergangen. Abercrombie weiß genau, wie er seine Leser triggert, damit man das Buch nicht beiseite legen kann. Die Sprache ist, wie schon erwähnt, zeitweise recht derb, mehr noch, als ich es von anderen Abercrombie-Werken gewohnt bin.

Witzig fand ich auch, dass er sein Heimatland England als einer der schlimmsten Orte bezeichnet, wo keiner wirklich leben möchte. Die Handlung spielt zu keinem einzigen Zeitpunkt in England, aber Joe Abercrombie gibt seinen Lesern diese Information mit. Deutschland kommt in der Handlung bisweilen auch nicht gut weg, insbesondere deutsche Werwölfe erfüllen offenbar nicht die Erwartungen… doch um diese Feinheiten und Abercrombies Humor zu ergründen, musst du The Devils schon selbst in die Hand nehmen. Es lohnt sich absolut, wenn du etwas dunklere Fantasy magst.
Mein Fazit zu The Devils

Ich hatte mich auf den neuen Roman von Joe Abercrombie sehr gefreut und ich wurde absolut nicht enttäuscht. Natürlich mögen andere Leser eine andere Meinung dazu haben, aber mir hat das Buch sehr gefallen und ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung, die hoffentlich schon bald kommen wird. Die Charaktere sind toll und ganz anders, als man sie sich vorstellt. Vielschichtig und besonders sind vermutlich die besten Ausdrücke für die Teufel. Da die Handlung von den anderen Werken des Autors entkoppelt ist, kann man mit diesem Buch auch gut einsteigen, selbst wenn man von Joe vorher noch nichts gelesen hat. Die Geschichte ist abwechslungsreich und überraschend, lustig und zeitweise auch traurig. Von mir gibt es (wieder einmal) eine klare Leseempfehlung. Abercrombie enttäuscht nicht. Ich stehe hier, ich kann nicht anders.
Zur wundervollen Handcoverausgabe von The Broken Binding (UK) (oben) will ich in Kürze noch einen separaten beitrag schreiben. Solltest Du eine schöne englische Ausgabe von The Devils für Dein Regal suchen, dann ist diese sehr zu empfehlen
Wenn Du The Devils schon gelesen hast, würde mich Deine Meinung interessieren. Schreib mir gerne in die Kommentare, wie Du das Buch empfunden hast.
Jay






