
Das erste Opfer war ein ehemliger Reisevertreter, der sich unten am Hafen ins Vergessen trinken wollte. Als nächstes ein Kleinkind uns ihr geliebter Hund. Danach sechs Stadtstreicher, die sich um eine Flasche Gin stritten. Alle wurden sie verschlungen, von einer schwarzen Masse gigantischer Ratten.
Während London in panisches Chaos abgleitet, wird der Lehrer Harris Hals über Kopf in diesen Albtraum gezogen, als ein Schüler mit einem Rattenbiss an der Hand in die Klasse kommt. Doch er stellt schnell fest, dass es keine gewöhnliche Ratte war, sondern etwas, das niemand zuvor gesehen hat.
Mit ihren intelligenten, boshaft blickenden Augen und den rasiermesserscharfen Zähnen, haben diese Kreaturen auf plötzliche, schockierende und schreckliche Weise die Machverhältnisse zwischen Mensch und Ratten verschoben. Sie kosteten erstmalig menschliches Blut – und nun wollen sie mehr davon…
(Übersetzung Covertext)
Titel: The Rats Autor: James Herbert Verlag: Nightfire Seitenzahl: 197 Genre: Horror Alter: 18+ Erste Auflage: Januar 1974 Reihe: The Rats (Band 1) Deutsche Ausgaben: nur noch antiquarisch ISBN: 978-1035048090 (engl. TB) Folgeband: Lair (The Rats #2)
Schockierend realistisch – Die Ratten
Ich bin im Horror-genre nicht so tief drin, wie manch anderer, obwohl ich immer wieder gerne Romane aus dem Genre lese. Die Ratten von James Herbert, habe ich mir sagen lassen, zählt zu den Klassikern aus dem Genre, also musste ich einfach mein Glück versuchen. Viele Millionen Exemplare wurden verkauft und eines steht nun auch in meinem Bücherregal.

Das Buch ist nicht sonderlich dick, vielmehr ist es nur ein Büchlein mit knapp 200 Seiten. Doch man sollte sich vom Umfang nicht täuschen lassen, denn schon auf Seite 8 geht es rund. James Herbert hält sich nicht lange mit Einführungen und Charakterbeschreibungen auf, er kommt auf den Punkt. Was der Leser wissen muss, erfährt er ohne große Schnörkel. Es ist diese gerade Linie in Herberts Erzählstil, der sein Buch so fesselnd macht, gnadenlos und manchmal auch ergreifend.
Da ist man schon einmal kurz schockiert, wenn ein lachendes Kleindkind von einer Horde Ratten überwältigt und lebendig gefressen wird. Es ist nichts für schwache Nerven, aber das erwarte ich auch von einem guten Horrorroman.
Protagonisten und Antagonisten
Der Autor hält sich nicht allzu lange mit Personenbeschreibungen auf. Wozu auch? Schließlich überleben vor allem die ersten Charaktere im Buch eh kaum länger als drei bis vier Seiten. Herbert springt zunächst zu verschiedenen Schauplätzen in London und beschreibt dort die blutigen Ereignisse, bevor er sich schließlich seiner Hauptfigur zuwendet, dem Lehrer, den er oft nur Harris nennt. Harris unterrichtet an einer Problemschule in London und er mag seinen Job, wenn dieser auch sehr anstrengend ist. Die Sache mit den Ratten wird in dem Moment sein Problem, wo es einen Schüler von ihm trifft, der von einer der gigantischen Ratten gebissen wurde, und sich schließlich die Ereignisse schnell zuspitzen. Harris ist ein Protagonist, der zwar nicht sonderlich tiefgründig präsentiert wird, aber er hat das Herz am rechten Fleck und er stellt sich dem Kampf gegen die tödliche Rattenplage, um die zu schützen, die ihm etwas bedeuten.
James Herberts wichtigste Antagonisten sind die Ratten, und er lässt auch keine Gelegenheit aus, sie nicht als gewöhnliche Ratten zu präsentieren. Vielmehr beschreibt er sie mitunter als bösartig und berechnend. Wenn sie Harris über mehrer Sekunden hinweg anstarren, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, sie würden denken und handeln wie Menschen. Ihre Intelligenz, gepaart mit den niederen Instinkten von Tieren (insbesondere die Lust zu fressen) machen sie zu recht unangenehmen Zeitgenossen. Die Beschreibungen ihres Verhaltens sind so detailliert, dass es einem beim Lesen immer wieder einen Schauer über den Rücken jagt.

Sehr detailreich sind die Kämpfe zwischen Menschen und Ratten beschrieben. Hier tritt besonders der animalische Hass der Tiere gegenüber den Menschen hervor, die wilde Wut und das Verlangen zu töten und zu fressen. Anstatt zu fliehen, wie man es eigentlich erwarten würde, wählen die Tiere die Konfrontation und zwingen dabei den Mensch nicht selten zum Rückzug. James Herbert erschaffte somit durch seinen Schreibstil, in dem sich die Ereignisse oft dramatisch überschlagen. The Rats ist einen Pageturner, denn man nur schwer zur Seite legen kann. Hierbei geht es nicht selten auch ziemlich blutig zu. Am besten liest man das Buch am Abend…
Mein Fazit zu Die Ratten

„Richtig spannend mit einigen Überraschungen.“
Insgesamt hat mir The Rats von James Herbert gut gefallen. Es ist ein netter kleiner Horrorroman, der sich nicht mit ausschweifenden Beschreibungen aufhält, sondern gleich von Beginn an zu fesseln vermag. Herberts klare und schnörkellose Sprache ist es , die sehr zum Aufbau des Spannungsbogens beiträgt. Sie zieht sich durch das ganze Buch und macht es zu einem echten Klassiker. Ich werde wohl auch den zweiten und den dritten Band dieser Trilogie lesen. Wer Horror mag, sollte The Rats unbedingt lesen.

Ich habe das Buch im englischen Original gelesen. Es ist für fortgeschrittene Lerner der englischen Sprache gut verständlich. Deutsche Ausgaben des Buches sind leider nur noch antiquarisch erhältlich.
Jay





