
Sophia ist 18 Jahre alt, verträumt und auf dem Weg zu ihrem ersten Date mit Mark. Doch plötzlich verschwindet sie und findet sich in einer fremden Stadt wieder, die ihr merkwürdig bekannt vorkommt. Verblasste Vermisstenbilder, die ihr Gesicht zeigen, hängen in den Straßen und grau gekleidete Männer verfolgen sie. Verwirrt und verängstigt entkommt sie und trifft ausgerechnet auf Mark. Der jedoch 30 Jahre älter und Anführer der Rebellengruppierung »Irrlichter« ist, dem letzten Widerstand gegen die diktatorische Regierung. Nur eine Zeitreise kann diese schreckliche Zukunft verhindern, doch werden Mark und Sophia das schaffen? (Covertext)
Titel: Das Gesetz der Zeit – Der Funke Autorin: Genevieve A. Königsberg Verlag: XOXO Seitenzahl: 684 Genre: Jugenddystopie Alter: 16+ Erste Auflage: 21. März 2024 (Dt. TB) Reihe: Das Gesetz der Zeit (Band 1) Dt. Ausgaben: Broschiert, E-Book, ISBN: 978-3967522211 (Dt. Broschiert) Folgeband: Das Gesetz der Zeit – Die Rebellion
Über die Autorin Genevieve A. Königsberg
Genevieve A. Königsberg hat ihren Master in Europastudien abgeschlossen und nutzt dieses Wissen für ihre dystopische als auch märchenhafte Welten. Dabei steht im Mittelpunkt wie in ihrem Leben die Grenzregion mit dem Dreiländereck um Aachen. Wenn sie nicht dabei ist zu schreiben oder zu lernen, nutzt sie ihre freie Zeit, um zu reisen. (Quelle)
Meine Meinung zu Das Gesetz der Zeit
Als Genevieve A. Königsberg mich bereits im Februar 2024 anschrieb und mir ihren Debutroman Das Gesetz der Zeit zur Rezension anbot, war ich zunächst etwas skeptisch wegen des doch recht großen Umfangs des Buches. Doch die Geschichte weckte mein Interesse und so sagte ich zu es zu lesen, trotz meiner sehr knappen Zeit. Nun, die Zeit war wirklich knapp. Beruf und Haussanierung spannten mich so sehr ein, dass ich lange nicht zum Lesen kam. Wer meinem Blog folgt, hat das sicher mitbekommen. Inzwischen finde ich wieder mehr Zeit zum Lesen und endlich auch für Das Gesetz der Zeit.
Guter Start und gute Ideen
Generell kann ich sagen, dass mir der große Rahmen der Handlung gut gefallen hat. Die Autorin hatte einige gute Ideen und hat diese auch recht gut umgesetzt. Sophias Reise durch die Zeit, mitten hinein in ein dystopisches Deutschland 30 Jahre in der Zukunft, das von einer diktatorischen Regierung unterdrückt wird. Das sind schon mal gute Rahmenbedingungen für eine spannende Story. Wie Sophie stürzte ich mich also ins Abenteuer, wurde allerdings schon bald ausgebremst. Leider konnte ich auch nach 300 Seiten keinen so rechten Draht zu den Protagonisten finden. Für mich blieben sowohl Sophie, als auch Mark und die weiteren Mitstreiter seiner Rebellengruppe sehr blass und unnahbar. Im Ergebnis wollte sich bei mir Spannung nicht so recht aufbauen. Ich kann hier natürlich nur von mir sprechen, denn jeder empfindet eine Geschichte anders. Bei mir wollte der Funke leider nicht so recht überspringen, obwohl Genevieve A. Königsberg schriftstellerisch gute Arbeit leistete. Die Storie, die anfangs noch relativ zügig voranschritt, verlor mit der Zeit ziemlich an Grip und blieb nach meinem Empfinden auf der Stelle. Ich denke, dass man die Handlung in manchen Abschnitten noch mehr hätte straffen können, um sie voranzubringen.
Welche Rebellion eigentlich?
Die Rebellen, man nennt sie die „Irrlichter“, führen ihre Rebellion gegen den obressiven Staat aus ihrem Bunker, immer ängstlich und versteckt und nicht gerade offensiv in ihrem Tun. Mark, Sophias bester Freund aus Schulzeiten und Anführer der Irrlichter, scheint zwar bei der unterdrückten Bevölkerung sehr beliebt und wird von manchen soger regelrecht verehrt, allerdings erschloss sich mir nicht, worauf sich diese Beliebtheit eigentlich gründet. Es kam zu wenig heraus, was die Rebellion denn nun eigentlich so gefährlich macht, und weshalb die Sicherheitsbehörden der Regierung so erpicht darauf sind sie zu zerschlagen? Was haben sie in der Vergangenheit gegen die Machthaber getan? Was tun sie im Moment und welche kurzfristigen Ziele verfolgen sie? Nach meinem Empfinden verhielten sich die Irrlichter eher wie eine Gruppe Kinder, die Rebellion spielten, ohne das es auch nur die geringste Auswirkungen auf die verhasste Regierung hätte. Die Spannung im Buch entstand vor allen Dingen in den Situationen, in denen Mark und Sophie von den Schergen der Regierung flüchteten. Das war mir jedoch etwas zu wenig.
Zu viel Geheimniskrämerei
Geheimnisse sind gut, denn sie sind das Salz in jeder Handlung. Als Leser möchte ich mit der Zeit mehr wissen und ich möchte unbedingt überrascht werden. Idealerweise bestätigen sich meine Vermutungen beim Lesen nicht, sondern die Antworten weisen in eine andere Richtung. Die Handlung in Das Gesetz der Zeit bietet sich geradezu an, dass zusätzlich Spannung durch Geheimnisse entsteht. Sophia triftt ihren Freund Mark in der Zukunft wieder, nachdem auf fantastische Weise 30 Jahre überbrückt wurden. In diesen 30 Jahren kam eine diktatorische Regierung an die Macht und Mark schaffte es irgendwie der Anführer einen Rebellengruppe gegen diese Regierung zu werden. Er wird steckbrieflich gesucht, doch die Bevölkerung scheint ihn in großen Teilen zu mögen und zu unterstützen. Doch wie ist das alles entstanden? Nach 300 Seiten erhalten weder Sophie noch die Leser brauchbare Antworten auf all diese Fragen. Dabei ist es genau das, was mich interessiert. Sophie stellt diese Fragen auch immer wieder an die Rebellen, doch sie erfährt nichts. Eine elende Geheimniskrämerei, die irgendwann dann nur noch nervt. Sophie spielt eine wichtige Schlüsselrolle in der Geschichte, aber man vertraut ihr offenbar nicht oder möchte aus persönlichen Gründen nicht über Dinge sprechen. Selbst Sophies eigene Erkundungen laufen immer wieder ins Leere, und wenn sie doch mal ein wenig Licht ins Dunkel bringt, wird sie von denen angefeindet, die ihr eigentlich antworten geben könnten. Das Ergebnis war schließlich, dass ich nach 300 Seiten kaum mehr über die Hintergründe wusste, als zu Beginn des Buches. Hier wäre es ebenfalls cool, wenn man als Leser schon tiefere Einblicke in die Hintergründe bekommen hätte, um die Handlung voran zu bringen.
Das verflixte Klein Klein
Wenn es um Charakterentwicklung geht, dann sind es die kleinen Episoden in der Handlung, die dem Leser die Protagonisten näherbringen. Das private Gespräch zwischen Tür und Angel oder am Frühstückstisch, kleine Bemerkungen, Blicke und Gesten oder wenn der eine Charakter dem anderen in einer stillen Stunde seine Gefühle offenbart oder über Dinge spricht, die ihn oder sie beschäftigen. In diesen Situationen bekommt man als Leser oft einen tieferen Einblick in die Seele eines Protagonisten, was nicht zuletzt das Band zwischen Charakteren und Lesern festigt. Absolut nichts ist dagegen einzuwenden. Allerdings sollten diese Episoden nicht einen Großteil des Textes ausmachen. Der Alltag im Bunker war mir bisweilen zu langatmig. Hier hätte dem Text eine Kürzung gutgetan. Aus rein sprachlicher Sicht ist an Nebenhandlungen nichts auszusetzen. Sie bringen nur in diesem Fall die Handlung nicht voran. Was mir aus sprachlicher Sicht zudem immer wieder auffiel, waren häufige Wortwiederholungen, die durchaus hätten vermieden werden können. Ich frage mich an solchen Stellen immer, ob denn ein Lektor im Verlag diese Dinge nicht sieht und sie verbessert?
Mein Fazit zu Das Gesetz der Zeit

„Gute Ideen, aber die Handlung hätte straffer sein können.“
Die Ideen zur Handlung haben mir gut gefallen und auch aus sprachlicher Sicht kann man Das Gesetz der Zeit kaum bemängeln. Genevieve A. Königsberg kann schreiben und ihre Gerdanken den Lesern in ansprechender Form mitteilen. Das Hauptproblem war für mich dabei vor allem die etwas zu auschweifende Handlung, bei der man sicherlich die eine oder andere Seite hätte einsparen können. Eine etwas straffere Handlung hätte dem Buch insgesamt gut getan. Ich konnte zudem leider keinen Draht zu den Protagonisten finden, weshalb sie mir in weiten Teilen ziemlich egal waren. Dies hatte natürlich einen großen Einfluss auf die Spannungskurve im Buch und damit auf meinen Wunsch, das Buch unbedingt beenden zu müssen.
Diese Rezension spiegelt natürlich nur meine ganz persönliche Meinung wieder. Ich denke, dass vor allem junge Leserinnen und Leser am Buch Das Gesetz der Zeit – Der Funke ihre Freude haben könnten. Vergessen wir auch nicht, dass es sich hierbei um ein Debüt handelt und junge Autorinnen und Autoren mit der Zeit natürlich noch Erfahrungen sammeln und besser werden. Das Gesetz der Zeit ist handwerklich gut und braucht den Vergleich mit anderen Werken aus dem Genre daher nicht scheuen. Wer also gerne dystopische Romane mit jungen Protagonisten liest und einen Blick in eine nicht allzu hoffungsvolle Zukunft riskieren möchte, der könnte an diesem Buch durchaus seine Freude haben und sollte ihm eine Chance geben.
Jay
An dieser Stelle nochmals vielen Dank an Genevieve A. Königsberg für die freundliche Überlassung eines Rezensionsexemplars und weiterhin viel Erfolg.
Habt Ihr Das Gesetz der Zeit – Der Funke gelesen? Schreibt mir Eure Eindrücke zum Buch gerne in die Kommentare.






