Leipzig ist ja nun nicht allzu weit weg von meiner Heimatstadt und während sich andere bereits um 4.30 Uhr (oder noch früher) aus den Betten quälen müssen, kann ich entspannt schlafen, bis zumindest das erste Tageslicht durchs Fenster scheint. Aufstehen nicht vor 7.00 Uhr, sonst wird für mich der Rest des Tages ein Kampf. Ok, ein Kampf wird es so oder so.
Das Wetter ist bescheiden, was mich jedoch nicht stört, denn der Tag wird eh in den heiligen Hallen verbracht, zwischen potentiellem Lesestoff für die nächsten zwei- bis dreitausend Jahre. Um 8.00 Uhr geht es dann im Auto los, rauf auf die A9 und ohne Pause nach Nordosten. Kurz vor 10.00 Uhr bin ich in Leipzig, zunächst etwas besorgt wegen der langen Autoschlangen, aber letztendlich stellt sich dies als unbegründet heraus.
Die Messehelfer tun einen fantastischen Job bei der Parkeinweisung und schon kurz nach 10.00 Uhr stehe ich zwischen den Ständen und weiß nicht, wo ich zuerst anfangen soll. Zuerst mal rein in die Autorenbuchhandlung und schauen, was es hier so neues gibt. Am besten mit Signatur. Ich könnte schon wieder den halben Laden leerkaufen, da ich jedoch keinen Bock habe die Bücher 8 Stunden lang im Rucksack über die Messe zu schleifen, halte ich mich dezent zurück. Mein Geldbeutel dankt es mir.
Etwas später sehe ich in Halle 2 bei der Leseinsel Fantasy Kai Meyer. Der Klappentext seines neuen Romans Phantasmen klingt nicht nur gut, eine Signatur ist natürlich Pflicht, ebenso das schnelle Bild von Bernhard Hennen, der mir schon im Vorjahr stapelweise Bücher signieren musste. Ach, das Leben meint es diesmal wieder gut mit mir.
Nachdem mich im vergangenen Jahr mein Smartphone schmählich im Stich gelassen hat, das Mistding schaltete sich einfach ab und blieb stumm, habe ich diesmal meine kleine Kamera zusätzlich mitgenommen. Die große Spiegelreflex wollte ich nicht mitschleppen. Ich hätte es dennoch tun sollen, denn die Qualität der Bilder… naja.
Zwischen Signierstunden und Vorträgen werde ich von einer Armee Lesebegeisterter durch die Halle geschlendert. Bisweilen kommt man sich dabei vor, wie die verzweifelte Flaschenpost auf hoher See mit der Hoffnung, doch noch rechtzeitig an dem Ort an zu kommen, wo man ursprünglich hin wollte. Ist gar nicht so einfach hier immer die Richtung einzuhalten. Nicht selten verspürt man dabei auch das unbändige Verlangen, langsam laufenden Leuten auf den Hinterkopf zu schlagen, oder wenn sie plötzlich (weiß der Himmel warum) stehen bleiben oder mir auf die Füße treten.
Geht man in eine der Buchhandlungen (Messebuchhandlung, Autorenbuchhandlung, Kinder- und Jugendbuchhandlung,…) bekommt man unweigerlich den Eindruck es gäbe sonst keinen Buchladen im ganzen Bundesgebiet. Ist schon faszinierend zu beobachten, wie sich wahre Menschenmassen über die Stapel von Mainstream-Bestsellern hermachen, wie nach der Wende die Mitbürger aus den neuen Bundesländern über die Konservendosen bei ALDI und Co. Gibt es denn Bücher nur zur Messe oder ist gerade WSV? Hallo, sie stehen auf meinem Fuß, gehen Sie doch mal weiter! Das Leben ist kein Ponyschlecken.
Markus Heitz ist diesemal auch wieder da, und Wolfgang Hohlbein. Zur Leipziger Buchmesse 2013 wollte ich mir von letzterem zwei, drei Bücher signieren lassen. Die Schlange damals war länger, als die Sonntags-Schlange vor Disneyworld zur Hauptsaison. In einer guten Stunde bewegte sich diese Masse der Verrückten ganze zwei Meter vorwärts (keine Untertreibung), weshalb ich Hohlbein Hohlbein sein lies und spontan aufhörte selbst einer der Verrückten zu sein. Diesmal jedoch, voilà, nur 20 Leute vor mir. Wahrscheinlich stehen seine Fans alle noch bei den Imbissbuden, um ihr 0,5 l Mineralwasser für günstige 3,50 EUR (ohne Pfand!) zu genießen, wie den köstlichsten französischen Wein. Naja, bei den Preisen darf man auch normales Wasser nicht so einfach hinunter stürzen…
Die Schlange, die Hohlbein diesmal nicht die Ehre erweisen will (vermutlich sehr zu seiner stillen Freude), steht jedoch bei Simon Beckett. Der arme Mann kann einem fast leid tun. Schon um 13.30 Uhr warten die ersten vor seinem Tisch, Beckett kommt um 14.00 Uhr und sitzt und schreibt bis die Finger glühen. Zwischendurch noch ein paar Bilder mit dem Star (Adel Ruhm verpflichtet) und um 16.00 Uhr darf auch er endlich gehen.
Parallel zur Buchmesse findet auch ein Convent von Manga-Begeisterten statt. Ist schon toll, mit welchen exzentrischen Kostümen die Fans das Bild der Buchmesse in Leipzig aufwerten. Wenn man nur die Zeit hätte sich das alles in Ruhe anzusehen, aber ein einziger Tag genügt schon nicht für das reguläre Programm der Messe. Vielleicht sollte ich für 2015 gleich zwei Tage einplanen. Leider schaffe ich es nicht mehr Sebastian Fitzek zu sehen. Die Schlange bei Simon Beckett war einfach zu lange und irgendwo muss man eben Abstriche machen. Bernhard Hoecker und David Safier kann ich jedoch noch treffen. Dann noch schnell ein paar Bücher kaufen und ein paar Online-Bekanntschaften sehen, bevor die Messe ihre Pforten schließt. Um 18.00 Uhr ist es dann auch vorbei. Natürlich nutze ich jede Minute bis zum Schluss.
Insgesamt war es ein sehr erfolgreicher Tag. Mein Rucksack ist voll neuer Bücher, Promis waren auch zugegen und die Füße tun mir weit weniger weh, als noch im Vorjahr. Jetzt nur noch das Auto finden und dann gemütlich mit der Beute nach Hause fahren. Damit Ihr seht, was ich da so alles an mich raffen konnte, hier noch ein Bild. Natürlich habe ich auch von Beckett ein Buch signieren lassen, allerdings habe ich das mit Freuden noch am gleichen Abend verschenkt. Seine Unterschrift gibt es unten im Bild.
Die Buchmesse in Leipzig war ein Erfolg. Jedesmal gerne wieder.
Mit „Die Verschworenen“ hast du einen guten Kauf getätigt! 😀
Ich LIEBE diese Reihe und freu mich schon auf den Abschluss „Die Vernichteten“! 🙂
„Ich und die Menschen“ mochte ich auch gerne und von „Phantasmen“ war ich auch enttäuscht – aber wenigstens hab ich es mir in Leipzig auch signieren lassen! 😀
LG Jan
Hallo Jan,
ich freue mich schon sehr darauf die Trilogie von Ursula Poznanski endlich zu lesen. Danke für den Titel des dritten Teils. 🙂
Ich hab gerade angefangen „Ich und die Menschen“ zu lesen und finde es bisher ziemlich gut. Mal sehen, ob ich es vielleicht sogar dieses Wochenende abschließen kann.
LG
Jay
Wie doof, wir waren am selben Tag da und hätten uns wenigstens mal kurz über den Weg laufen sollen! 🙁 Zumal wir beide bei Beckett waren… nächstes Jahr dann aber! Sollte ich eine von denen sein, die dir auf die Füße getreten haben, bitte ich vielmals um Entschuldigung. 😉
Ja, Mareike. Das haben wir irgendwie verpasst, aber ich bin ja auch im kommenden Jahr wieder dort, wenn es zeitlich passt. In der Beckett-Schlange hätten wir genug Zeit gehabt für eine Unterhaltung. 😀