
Das Vereinigte Darische Reich steht vor einer Zerreißprobe: Das Wissen, das Arken und seine Freunde errungen haben, droht das vorherrschende Weltbild auf den Kopf zu stellen, politische Intrigen durchdringen die herrschende Kaste und die Invasion der Narsing scheint unaufhaltbar zu sein. Und während die Völker der bekannten Lande sich gegenseitig bekämpfen und zerfleischen, wächst im Norden der Insel eine neue, düstere Macht heran … die Sturmkönigin.
(Quelle: Buch.de)
Titel: Das Lied der Macht – Die Sturmkönigin Autor: Thomas Vaucher Verlag: Riverfield Seitenzahl: 592 Genre: Fantasy Alter: 14+ Erste Auflage: 15. Mai 2023 Reihe: Das Lied der Macht (Band 2) Ausgaben: Broschiert, E-Book ISBN: 978-3952570203 (Dt. Broschiert) Vorgängerband: Das Lied der Macht – Die Rückkehr der Wirker Folgeband: Das Lied der Macht – Greifendämmerung Sonstiges: Karte
Über den Autor Thomas Vaucher
Thomas Vaucher wurde 1980 in Freiburg in Üechtland (Schweiz) geboren und ist musisch sehr engagiert. Er schreibt Bücher in den Genres Fantasy und Thriller, sowie historische Romane, ist zudem auch noch Schauspieler und schreibt Drehbücher für Theater und Musicals. Als Keyboarder der Heavy-Metal-Band „Emerald“ kann man ihn immer wieder auch live auf der Bühne sehen. Hauptberuflich ist Thomas Vaucher Grundschullehrer an der Schule im Schloss in Heitenried (CH), wo er den Kindern wichtige Dinge fürs Leben beibringt. Mit seinem Fantasy-Dreiteiler Das Lied der Macht erfüllte er sich einen lange gehegten Wunsch, auch für das Genre Fantasy spannende Belletristik zu schreiben. In der Anthologie Der Treue geopfert (Arcanum Fantasy Verlag) erschien seine Geschichte Tyrions Wacht, die 2009 beim Deutschen Phantastik-Preis den zweiten Platz belegte.
Meine Eindrücke zu Das Lied der Macht – Die Sturmkönigin
Die Charaktere – alt und neu
Nachdem mir schon der erste Band von Thomas Vauchers Dreiteiler recht gut gefallen hat, war ich gespannt, wie es in Die Sturmkönigin weitergeht. Viele der Charaktere aus Die Rückkehr der Wirker spielen auch in der Fortsetzung eine tragende Rolle. Hinzu kommt die Sturmkönigin, eine mächtige Wirkerin, deren wahre Identität erst im Laufe der Handlung aufgedeckt wird. Ihre Rolle innerhalb des Buches vollzog für mich zunächst eine eher unerwartete Wandlung und wurde erst in den letzten Kapiteln des Buches halbwegs offenbar. Es bleibt abzuwarten, wie Thomas Vaucher sie im letzten Teil der Trilogie noch ausgestalten wird.
Der Schreibstil ist, wie auch schon im ersten Teil, sehr flüssig und auch spannend. Man lernt weitere Facetten und Hintergründe über die wesentlichen Protagonisten kennen, wobei mir vor allem Arken, der Meisterdieb, sehr gut gefallen hat. Seine Entwicklung verläuft ziemlich überraschend und er wird, wie zu erwarten war, eine tragende Rolle bis zum Abschluss der Reihe spielen. Doch auch die anderen Charaktere tragen ihren Teil zum Gelingen des Buches bei, da der Autor ihnen weitere Facetten und auch mehr emotionale Tiefe gestattet.
Zu den altbekannten Charakteren rücken im zweiten Band auch Personen in die erste Reihe, die früher eher eine Nebenrolle einnahmen. Hinzu kommen neue Protagonisten, die frischen Wind in die Handlung bringen. Dazu gehört zum Beispiel Valors Tochter Nerda, die nach langer Abwesenheit in das umkämpfte Dardische Kaiserreich zurückkehrt. Welche Rolle sie spielen wird, bleibt abzuwarten, aber zumindest ihr Vater Valor wird überrascht sein, seine Tochter wiederzusehen. Dardenstern, im ersten Band eher mit einer Nebenrolle betraut, bekommt wesentlich mehr Tiefe und entwickelte sich zu einem meiner Lieblingscharaktere. Mir hat sehr gut gefallen, dass Thomas Vaucher seine Figuren beständig ausbaut, denn dadurch wird die Handlung und seine Welt erst so richtig lebendig. Die Handlung selbst ist kein Berg und Talfahrt.
Die Handlung – spannend und abwechslungsreich
Im Buch wird immer wieder hart und blutig gekämpft, sowohl im Rahmen von großen Schlachten, als auch in spannenden Zweikämpfen. Doch immer wieder gibt es auch ruhige Abschnitte, in denen sich der Leser entspannt zurücklehnen kann. In diesen Abschnitten kommt auch Thomas Vauchers Talent durch, Situationen und Orte stimmungsvoll zu beschreiben. Dadurch fiel es mir leicht, in die Handlung einzutauchen und mir die Dinge vorzustellen.
Für Abwechslung sorgen auch ständige Sprünge zwischen den Schauplätzen der Handlung. Jedes Kapitel ist mit dem Ort des Geschehens überschrieben. Hat man am Ende eines Abschnitts jedoch einen Cliffhanger, dann will man natürlich wissen, wie es weitergeht. Die Fortsetzung kommt dann jedoch erst ein paar Kapitel später, wenn der Autor den Faden wieder aufnimmt. Dadurch wird der Spannungsbogen elegant hochgehalten. Diese Technik hat auch George R. R. Martin in seinen Reihe Das Lied von Eis und Feuer erfolgreich umgesetzt. Es fällt dadurch schwer, die Bücher beiseite zu legen. Insbesondere dann, wenn man einen Lieblings-Handlungsstrang bzw. einen Lieblingscharakter hat, den man verfolgen möchte.
Die Rolle der Wirker ändert sich in Die Sturmkönigin sehr stark. Wirker sind im Prinzip Magier, die aufgrund ihrer Fähigkeiten große Macht ausüben können (wenn sie das möchten). Natürlich kann diese Macht sowohl im Guten, als auch für böse Zwecke eingesetzt werden. Heilzauber können Leben retten und Schwerverletzten eine neue Chance geben. Doch Magie kann natürlich auch töten. In Das Lied der Macht werden Wirker hart verfolgt, weil sie grundsätzlich als böse angesehen werden. Ihr Ende ist der Scheiterhaufen, ähnlich wie zur Zeit der Hexenverfolgung im Mittelalter. Im zweiten Band der Reihe wandelt sich diese Einstellung jedoch nach und nach. Nicht selten geraten heimliche Wirker(innen) in einen innerlichen Konflikt mit sich selbst. Oft stehen sie vor der Wahl, ob sie in prekären Situationen Magie einsetzen sollen und sich dadurch zu erkennen geben, oder nicht. Hier zeigt sich dann oft auch die charakterliche Stärke (oder Schwäche) einzelner Personen, dieses Risiko einzugehen, um andere zu retten. Thomas Vaucher hat dieses Problem sehr gut herausgearbeitet und es gibt auch die eine oder andere überraschende Wendung.
Was die Narsing betrifft, bekommen diese ebenfalls mehr Tiefe. Immer öfter erzählt der Autor auch aus ihrer Perspektive. Als Leser erkennt man schnell, dass die Anführer der Invasion unter großem Erfolgsdruck stehen. Die Gesetze der Narsing sind unerbittlich und Versagen oder charakterliche Schwäche wird grausam bestraft. Durch die Einblicke in ihre Kultur wird auch die Gefahr deutlich, die von den Narsing ausgeht, was ebenfalls dem Spannungsbogen zugutekommt.
Auf den Innenseiten des Umschlags findet sich eine aufklappbare Karte des Vereinigten Darischen Reiches. Diese hilft dem Leser einen Überblick über die Handlungsorte zu bewahren. Zudem gibt es ein ausführliches Personenregister (sogar für die Charaktere der Narsing), damit man die Vielzahl der Charaktere besser unterscheiden kann. En Prolog und ein Epilog runden das Buch ab und vor allem letzterer macht Lust auf den letzten Teil Greifendämmerung.
Mein Fazit zu Das Lied der Macht – Die Sturmkönigin

„Abwechslungsreich und spannend.“
Mit Die Sturmkönigin ist Thomas Vaucher eine würdige Fortsetzung seiner Trilogie gelungen. Die spannende, abwechslungsreiche Handlung, interessante Charaktere, sowie einiges Potenzial für den letzten Teil, machen aus dem Buch eine runde Sache. Der Autor hat seine Geschichte nicht nur fortgeführt, sondern auch um viele Facetten erweitert und durch neue Personen und Perspektiven frischen Wind hineingebracht. Mir hat das gut gefallen und ich freue mich auf den Abschluss. Wer gute Fantasy mag und sucht, sollte in jedem Fall ein Auge auf Das Lied der Macht werfen. Thomas Vaucher ist ein deutschsprachiger Fantasy-Autor der mich überzeugen konnte. Leseempfehlung!






