19. April 2024

Die Dunklen Lande (Dark Fantasy) von Markus Heitz

Es ist nichts Gutes im Krieg. Das ist es niemals, weder der Grund noch die Sache. Ausreden gibt es für beides.

Markus Heitz: Die Dunklen Lande
Markus Heitz: Die Dunklen Lande, Broschierte Ausgabe, Knaur Verlag, 2019

Deutschland im Jahr 1629. Der 30-Jährige Krieg mit seinen Konflikten erschüttert Europa und tobt besonders gnadenlos im Heiligen Römischen Reich.
Die junge Abenteurerin Aenlin Kane reist in die neutrale Stadt Hamburg, um das Erbe ihres berühmten Vaters Solomon Kane zu ergründen. Zusammen mit ihrer Freundin Tahmina, einer persischen Mystikerin, gerät sie in die Wirren des Krieges. Sie nehmen einen folgenschweren Auftrag der West-Indischen Compagnie an: Eine zusammengewürfelte Truppe soll sich durch die Linien nach Süddeutschland durchschlagen, bis nach Bamberg, wo grausamste Hexenprozesse die Scheiterhaufen brennen lassen, und fünf Personen abholen – doch es kommt vieles anders als erwartet. Zu viel für einen Zufall! Aenlin und Tahmina wissen um das Böse und die Dämonen, die sich auf der Erde tummeln und das Chaos des Krieges zu ihrem Vorteil nutzen. Schon bald geht es um weitaus mehr als einen Auftrag der Compagnie, sondern um nichts anderes als ihr nacktes Überleben und das der Menschen im Reich. Und der Anführer der Truppe, Nicolas, hat ein düsteres Geheimnis … (Quelle: Knaur Verlag, ergänzt)

Titel: Die Dunklen Lande Autor: Markus Heitz Verlag: Knaur, München Reihe:Seitenzahl: 560 Genre: Dark Fantasy Alter: 16+ Erste Aufl.: 1. März 2019 Ausgaben: Broschiert, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-3426226766 (Broschiert) Sonstiges: Illustrationen auf Glanzpapier, Karte

Über den Autor von Die dunklen Lande

Markus Heitz ist der Autor von "Die dunklen Lande"

Markus Heitz wurde am 10. Oktober 1971 in Homburg im Saarland geboren und erwog schon in jungen Jahren eine Karriere als Schriftsteller. Er studierte zunächst Lehramt auf Geschichte und Germanistik und machte später seinen Abschluss als Magister, bevor er für mehrere Jahre als freier Journalist für die Saarbrücker Zeitung tätig wurde. Parallel schrieb er schon damals diverse Bücher, bis ihm mit der Fantasyreihe Die Zwerge 2003 der große internationale Durchbruch gelang. Die Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt (u. a. auf Russisch und Chinesisch) und ermöglichten ihm seither ganz von der Schriftstellerei zu leben.

Inzwischen hat Markus Heitz über 50 Bücher geschrieben und hat ein anscheinend nie enden wollendes Reservoir an Ideen für weitere Romane. Seine bevorzugten Genre sind Fantasy, Horror und Science Fiction. Er schrieb jedoch auch zwei Kinderbücher. In Deutschland schaffen es seine Bücher immer wieder in die Spiegel-Bestsellerlisten, was ihm unter anderem auch regelmäßig den Deutschen Phantastikpreis einbringt. Allein in Deutschland verkaufte er bereits über 5 Millionen Bücher.

Im Zuge seiner Berufung als Bestsellerautor arbeitet er hin und wieder auch mit verschiedenen Musikbands aus der Mittelalter- und Heavy-Metal-Szene zusammen, zum Beispiel mit der erfolgreichen deutschen Band Blind Guardian.

Meine Meinung zu Die dunklen Lande

Ich gebe zu, ich sollte eigentlich wesentlich mehr Bücher von deutschen Fantasyautoren lesen, allen voran sicherlich Markus Heitz. Sein neues Buch, Die Dunklen Lande, wurde mir vom Verlag angeboten und ich habe schon aufgrund des Klappentexts gleich zugesagt. Markus Heitz mag es Geschichte mit fantastischen Elementen zu vermischen und daraus etwas Neues zu erschaffen, wie er selbst von sich schreibt. Ich habe solche Bücher auch in der Vergangenheit schon öfter gelesen und nicht immer gelang die Verschmelzung von Phantastik und Wirklichkeit perfekt, wobei die Glaubwürdigkeit der Handlung litt. Nicht so in Die Dunklen Lande, denn Heitz findet genau den richtigen Ton und den richtigen Mittelweg, um seine Geschichte aus dem 30 Jährigen Krieg durchaus glaubhaft wirken zu lassen. Würde ich es nicht besser wissen, dann würde ich sagen, es hat sich damals tatsächlich genau so zugetragen, wie es Heitz beschreibt. Von der ersten bis zur letzten Zeile seines Buches. Beweist mir erst einmal, dass es nicht genau so genau so gewesen sein kann. 🙂

Die Dunklen Lande ist eines der besten Fantasybücher, die ich seit einiger Zeit gelesen habe und ich erzähle jetzt auch warum das so ist.
Zum einen ist es die bereits erwähnte perfekte Verschmelzung von Tatsachen und Fiktion, die aus dem Buch einen absoluten Pageturner macht. Durch die Fiktion hält sich Markus Heitz eine Vielzahl an Möglichkeiten offen, die Geschichte in die von ihm gewünschte Richtung zu drehen, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Er macht davon auch reichlich Gebrauch, was zu einigen überraschenden Wendungen in der Handlung führt. Nicht gut, wenn man eigentlich das Buch zur Seite legen wollte.

Ein weiterer Punkt ist der geschichtliche Hintergrund selbst. Der 30 Jährige Krieg bietet für sich allein schon genug Stoff, um Bände damit füllen zu können. Schlachten, Politik, Intrigen und Einzelschicksale. Ein Autor kann sich aus einem großen Fundus bedienen. Markus Heitz kommt zudem zugute, dass er selbst Germanistik und Geschichte studierte und daher vermutlich ein recht großes Hintergrundwissen parat hat, was die Sache erleichtert. Gleichzeitig war dieser Krieg wohl einer der schlimmsten der deutschen Geschichte, mit grausamen Schlachten, Hexenverfolgungen, Krankheiten und der ständigen Präsenz des Todes für die Menschen. Glaubenskämpfe zwischen Katholiken und Protestanten spielen im Buch eine große Rolle. Das alles ergibt eine wirklich gute Grundlage für einen Dark-Fantasy-Roman. Gefallen hat mir auch, dass man doch das eine oder andere vom Leben und der Gesellschaft in der damaligen Zeit erfährt, weil der Autor immer wieder interessante Informationen einfließen lässt, was natürlich die Handlung noch glaubwürdiger macht und es den interessierten Lesern erleichtert in die Zeit einzutauchen.

Ein äußerst gewichtiger Punkt sind außerdem die Charaktere des Buchs. Heitz spinnt mit der Tochter von Solomon Kane eine alte Legende um den Dämonenjäger weiter und lässt sie nach dessen Erbe suchen. Aenlin Kane tritt dabei in die Fußstapfen ihres verstorbenen Vaters ohne selbst ein Held zu sein. Zu Beginn des Buches hat sie sehr wenig Kampferfahrung, dennoch macht sie eine gute Figur als Abenteurerin, die das Herz am rechten Fleck hat. Sie ist überaus sympathisch und wird von Heitz erstklassig beschrieben. Man kann sie einfach nur mögen. Ihre Begleiterin, die persische Mystikerin Tahmina, hat andere Stärken und ergänzt Aenlin Kane in vielerlei Hinsicht. Die beiden haben eine ganz besondere Beziehung zueinander, die von tiefer Freundschaft und auch Zuneigung geprägt ist und in keinem Moment überzogen wirkt. Neben Tahmina und Aenlin spielen Söldner beziehungsweise Landsknechte eine wichtige Rolle im Buch. Glücksritter, die immer auf das schnelle Geld bedacht sind und für den Herren kämpfen, der am meisten bezahlt. Die Söldnertruppe, mit der Aenlin und Thamina durch die Lande reisen, hat so ihre ganz eigenen Charaktere, die sich in vielen Dingen unterscheiden. Die ganze Gruppe ist Mischung, in der es immer wieder zu Reibereien kommt, was der Handlung einen zusätzlichen Kick verleiht.

Der Schreibstil ist flüssig und die Handlung ohne Längen. Kämpfe sind spannend beschrieben, aber nicht übertrieben, wenngleich zeitweise ziemlich blutig. Letztendlich hat mich nur gestört, dass zum Schluss einer meiner Lieblingscharaktere über die Klinge springen musste und das leider ziemlich unspektakulär (nachdem die Mitglieder der Abenteurergruppe vorher oftmals gerade so dem Tod ein Schnippchen schlagen konnten). Mir persönlich hätte ein dramatischerer Abgang des besagten Protagonisten am Schluss besser gefallen. In Sachen Blut und Schmerzen bekommen jedoch alle Charaktere mehr oder weniger ihr Fett weg, denn Heitz ist nicht zimperlich und mit Wattebäuschchen wird nicht geworfen. Zartbesaitete Seelen könnten bei der Lektüre damit ein Problem haben – mir hat’s recht gut gefallen. 😀

Blind Guardians orchestrale Vertonung des Buches "Die dunklen Lande". (Twilight Orchestra)
Quelle: Vampster.com

Der Schluss des Buches ist gut geworden und es tut schon fast weh, von Aenlin und all den anderen tollen Charakteren Abschied zu nehmen. Ich würde mir eine literarische Fortsetzung der dunklen Lande sehr wünschen. Heitz lässt in seinem Nachwort diese Option offen. (Mensch, tu es einfach!)

Eine Fortsetzung soll es aber in musikalischer Form geben. In Zusammenarbeit mit der überaus genialen Heavy-Metal-Band Blind Guardian (Gott schütze die Barden!) erscheint am 1. November 2019 die Fortsetzung der Geschichte um den Söldnerführer Nicolas als Musik-CD mit dem Titel The Legacy of the Dark Lands (Das Vermächtnis der Dunklen Lande). Als alter Blind-Guardian-Fan freue ich mich schon jetzt darauf.

Hier der Trailer zur CD:

Wegen der neuen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) bette ich YouTube-Videos nicht mehr direkt hier im Blog ein. Klicke einfach auf das Vorschaubild, um direkt zum Video bei YouTube zu gelangen.

Mein Fazit

Sterne-Bewertung
5 von 5 Sterne
„Ein tolles Buch!“

Die Dunklen Lande von Markus Heitz ist ein Fantasyroman nach meinem Geschmack. Ich mag den geschichtlichen Hintergrund, die vielschichtigen Charaktere und die Art und Weise, wie der Autor Realität und Fiktion miteinander vermischt, um etwas Neues zu erschaffen. Für mich ist Die Dunklen Lande schon jetzt ein Highlight dieses Lesejahres mit einer umbedingten Kaufempfehlung von mir für alle, die Dark Fantasy mögen.

Ich danke an dieser Stelle nochmals dem Knauer Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

Jay

Ein Gedanke zu “Die Dunklen Lande (Dark Fantasy) von Markus Heitz

  1. Hallo,

    ich persönlich empfand „Die Dunklen Lande“ zwar auch gut, allerdings als eines der schwächsten Bücher von Heitz.

    Alle anderen Bücher von ihm, insbesondere die Mehrteiler:
    Die Zwerge
    Die Legenden der Albae
    Judasöhne
    Ritus & Sanctum etc. kann ich alle vorbehatllos empfehlen!

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