18. April 2024

Die Dritte Macht (Perry Rhodan) – Silberband 1

Perry Rhodan - Die Dritte Macht, Hardcover, Silberband 1
(c) Pabel-Moewig Verlag, Rastatt.

Im Jahr 1971 befindet sich die Welt inmitten des Kalten Krieges der Supermächte. Die politischen Meinungsverschiedenheiten und Ansichten bedrohen alle Völker der Erde und ein alles vernichtender Atomkrieg hängt wie ein Damoklesschwert über der Menschheit. Der Wettstreit um die technische Vorherrschaft wird im Weltraum ausgetragen und es beginnt der Wettlauf um die Eroberung des Mondes zwischen den beiden Supermächten, dem Westblock und Asiatischen Föderation (AF).

Perry Rhodan ist Major der US-Space-Force und startet mit seiner Mannschaft an Bord der STARDUST, um den Mond zu erreichen. Doch schon bevor er mit seiner Mannschaft dort ankommt, kommt es zu Problemen an Bord des Schiffes. Funkgespräche werden gestört, Flugmanöver verlaufen unplanmäßig und an Bord der STARDUST zeigen die Kontrollinstrumente unerklärliche Werte an. Nach der Landung stellt die Mannschaft schnell fest, sie sind nicht alleine auf dem Mond und ab diesem Moment wird die Geschichte der Menschheit eine völlig unerwartete neue Richtung einschlagen.

Die Heftromane des Silberbands Die Dritte Macht

"Unternehmen Stardust" ist der erste Heftroman im Perry-Rhodan-Silberband "Die Dritte Macht"
(c) Pabel-Moewig Verlag, Rastatt
(c) Pabel-Moewig-Verlag KG, Rastatt

In diesem Silberband sind die folgenden Romane der Heftserie enthalten:

  • Heft 1: Unternehmen „Stardust“ von K. H. Scheer, 08. September 1961
  • Heft 2: Die Dritte Macht von Clark Darlton, 15. September 1961
  • Heft 3: Die strahlende Kuppel von K. H. Scheer, 22. September 1961
  • Heft 4: Götterdämmerung von Clark Darlton, 29. September 1961
  • Heft 5: Atomalarm von Kurt Mahr, 06. Oktober 1961

Clark Darlton ist das Pseudonym des Autors Walter Ernsting.
Kurt Mahr ist das Pseudonym des Autors Klaus Otto Mahn.

Meine Gedanken zum Buch Die Dritte Macht

Wir schreiben den Spätsommer 1961. An den Kiosken und in den Zeitschriftenläden der Bundesrepublik Deutschland liegen die ersten Hefte einer neuen Weltraumserie aus. Wer damals 70 Pfennige in das erste Heft der Perry-Rhodan-Reihe „Unternehmen Stardust“ investierte, konnte noch nicht ahnen, wie fantastisch, spannend und unendlich die Reise der Menschheit in die damals noch fiktive Zukunft sein würde. Ursprünglich waren nur 30 bis 50 Heftromane geplant, doch der Erfolg der Romane ließ den Verlag die Reihe fortführen — bis zum heutigen Tag. Inzwischen ist das Heft 3.064 erhältlich. Lesestoff für Jahrzehnte.

Ich versuche im Folgenden nicht zu viel Inhalt des Buches preiszugeben und Spoiler zu vermeiden, damit möglichst viele von euch aus meinem Beitrag etwas mitnehmen können. Alle, die Die Dritte Macht bereits gelesen haben und auch alle, die es vielleicht noch tun möchten.

Die Mondlandung Perry Rhodans und die realen geschichtlichen Hintergründe

Warum eine „damals fiktive Zukunft“? Nun, ein Teil der Handlung in der Heftserie hat sich inzwischen tatsächlich ereignet. Um Hintergründe der Heftreihe zu verstehen, ist ein Blick in die Vergangenheit notwendig.

Am 19. Juni 1971, im Heft Unternehmen Stardust, bricht Major Perry Rhodan mit seiner Mannschaft zum Mond auf, um als erste darauf zu landen. Im Roman ist es ein Wettlauf der Supermächte um die „Eroberung“ des Erdtrabanten, wie auch zu jener Zeit, als die ersten Perry-Rhodan-Romane erschienen sind. Die Handlung des ersten PR-Romans spiegelt die politische Situation zur damaligen Zeit wider. Während des Kalten Krieges zwischen Amerika und der Sowjetunion versuchten sich die beiden Supermächte ab den 50er Jahren gegenseitig zu übertrumpfen, zum Beweis der Überlegenheit des eigenen Landes und der eigenen Ideologie.

Russische Briefmarke zum Sputnik

Schon am 04. Oktober 1957 löste der erfolgreiche Start des ersten künstlichen Erdsatelliten Sputnik 1 durch die Sowjetunion im „Westen“ den sogenannten Sputnikschock aus. Man war vom Erfolg der russischen Mission völlig überrascht. Nur wenige Jahre später setzte die Sowjetunion noch einen drauf, als Juri Gagarin als erster russischer Kosmonaut in nur 108 Minuten die Erde erstmalig umkreiste und somit der erste Mensch im All war — das war am 12. April 1961, nur fünf Monate vor dem Erscheinen des ersten Perry-Rhodan-Romans. (Quelle: Wikipedia)

Es war eine spannende Zeit für die Menschen, die den Wettlauf ins All mit Interesse verfolgten. Unternehmen Stardust beschreibt die erste Mondlandung (durch die Amerikaner) noch Jahre vor der tatsächlichen Apollo-Mission. Perry Rhodan landet am 19. Juni 1971 auf dem Mond, die Amerikaner waren in der Realität sogar etwas schneller. Neil Armstrong setzte am 21. Juli 1969 den ersten menschlichen Fuß auf den Mond, zwei Jahre vor Perry Rhodan. Die Welt hielt den Atem an und verfolgte die Mission gespannt an den Fernsehschirmen zu Hause.

Es ist interessant, die Perry-Rhodan-Heftromane vor dem politischen und gesellschaftlichen Hintergrund in der Zeit ihres Erscheinens zu betrachten. Wer wusste schon zur damaligen Zeit, wie und wann die Mondlandung stattfinden wird und was die Astronauten dort vorfinden werden? Die Perry-Rhodan-Autoren ließen die Ereignisse 10 Jahre in der Zukunft spielen, was rückblickend gar nicht so schlecht geschätzt war, und sie haben von Beginn an auf Amerika als Gewinner des Wettlaufs zum Mond gesetzt. Was wäre jedoch gewesen, wenn real die Russen den ersten Schritt auf den Mond gemacht hätten? Vielleicht hätte man die ersten Hefte dann neu geschrieben. Piotr Rhodanow wäre dann nicht von den Nevada-Space-Fields, sondern vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan aus zum Mond gestartet. Das wäre passend und würde wohl am weiteren Verlauf der Handlung in der Heftserie nichts ändern, denn Perry Rhodan ist nach seiner Rückkehr zur Erde weder Amerikaner, noch Russe, noch Deutscher. Er ist der erste Terraner.

Perry Rhodan und der Kalte Krieg

Nicht nur die erste Mondlandung hält die Welt in Atem, auch der Kalte Krieg und das Wettrüsten der Supermächte ist im vollen Gange. Das war sowohl in der Realität, als auch in den Heftromanen der Fall. Alls Perry Rhodan zum Mond startet, befindet sich die Welt bereits am Rande eines alles vernichtenden Atomkrieges. In den Heften stehen sich der Westblock (USA, NATO) und die sogenannte Asiatische Föderation (China, Japan, Mongolei,…) gegenüber. Russland steht der Asiatischen Föderation (AF) sehr nahe, weshalb man von zwei Supermächten spricht. In der realen Welt sind es natürlich der Westblock (USA, NATO) und der Ostblock unter der Führung der mächtigen Sowjetunion im Warschauer Pakt, die um die Vorherrschaft auf der Erde streiten. Die Bedrohung durch einen Atomkrieg war ab den 50er Jahren bis zum Ende der 80er Jahre überaus real und sorgte für zahlreiche Spannungen auf der Welt. Die Kubakrise im Oktober 1962 ist nur ein beispielhaftes Ereignis dafür, wie sehr die Welt zu jener Zeit den Atem anhalten musste.

Karte der Supermächte zur Zeit des Kalten Krieges, als "Die Dritte Macht" in die Buchhandlungen kam.
Die Welt während des kalten Krieges. NATO (blau) und Warschauer Pakt (rot) stehen sich feindlich gegenüber. (Bildquelle: Wikipedia)

Als ich Die Dritte Macht in den Osterferien 1988 zum ersten Mal gelesen habe (mein Dank geht an dieser Stelle an meinen besten Freund aus der Jugendzeit, der mich für die Bücher begeistert und damals mit dem Perry-Rhodan-Virus infiziert hat), hatte ich zunächst nicht verstanden, warum Perry Rhodan nach seiner Rückkehr vom Mond nicht in den USA landete, sondern in der Wüste Gobi. Keine bessere Lösung hätten sich die Autoren K. H. Scheer, Clark Darlton und Kurt Mahr einfallen lassen können, als Perry Rhodan die Dritte Macht gründen zu lassen. Noch heute lässt mich der Gedanke an eine geeinte Menschheit und dauerhaften Frieden auf der Welt wohlig erschaudern. Ob es jemals so weit kommen wird?

"Die Dritte Macht" ist auch der Titel des zweiten Heftromans der Perry-Rhodan-Romanheftreihe.
Westblock und Asiatische Föderation stehen sich im Kalten Krieg gegenüber
(c) Pabel-Moewig Verlag, Rastatt

Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges zeigt die politische Entwicklung innerhalb der Heftromane die Sehnsucht der Menschheit nach einem friedlichen Miteinander und Einigkeit. Perry Rhodan bringt der Erde den Weltfrieden und schafft diese Einigkeit, indem er seine Entdeckungen auf dem Mond zunächst für sich behält und keine der Supermächte mit seinem neuen Wissen bevorzugt. Zusammen mit seiner Mannschaft gründet er die kleine aber mächtige Dritte Macht zwischen den Fronten und stellt sich damit der ganzen Welt entgegen. Er wird schnell der gemeinsame Feind aller Staaten, der allerdings auch dafür sorgt, dass sich alle Regierungen gegen ihn verbünden, der Atomkrieg letztendlich nicht funktioniert und der durch seine Standhaftigkeit im weiteren Verlauf der Handlung alle Menschen zu Terranern macht.

Wer Die Dritte Macht liest, wird erleben wie ehemals verfeindete Parteien und Organisationen ihre Ideologien und Ressentiments mit der Zeit beiseitelegen und plötzlich über Landesgrenzen hinweg ihre Freundschaft zueinander entdecken. Manchmal wirkt das beim Lesen etwas zu kitschig und vielleicht auch etwas zu optimistisch, denn ich glaube, dass es real nicht ganz so schnell und reibungslos ablaufen würde. Die Menschen sind in meinen Augen viel zu verbohrt, um innerhalb nur kurzer Zeit ihre Vorbehalte so restlos abzulegen, wie es im Roman der Fall ist. Allerdings stört das kaum. Man nimmt einfach an, es würde so problemlos funktionieren und freut sich über Rhodans geglückten Schachzug. Die unmittelbare Bedrohung der Erde durch außerirdische Fremde trägt ebenfalls einen Teil dazu bei, dass die Nationen im Buch ihre meist kleingeistigen Zwistigkeiten beilegen, sich hinter Perry Rhodan stellen und gemeinsam zur Wehr setzen.

Wie geht es weiter?

Ich habe Die Dritte Macht sehr genossen und war abermals begeistert vom guten Einstieg in die Heftserie. Der nächste Silberband trägt den Titel Das Mutanten-Korps und setzt die Geschichte der Menschheit in der Zukunft fort. Parapsychische Gaben haben die Menschen seit jeher fasziniert und sie sind schon von den ersten Heften an ein wichtiger Aspekt im Perry-Rhodan-Universum (dem sogenannten „Perryversum“). Ich freue mich auf das Buch und auf meinen nächsten Beitrag dazu.

Habt Ihr Die Dritte Macht schon gelesen oder habt Ihr es vielleicht vor? Wie sind Eure Eindrücke? Was hat Euch gut gefallen und was nicht? Habt Ihr Kommentare zu meinen Gedanken zum Buch? Ich freue mich über Eure Beiträge in den Kommentaren.

Jay

4 Gedanken zu “Die Dritte Macht (Perry Rhodan) – Silberband 1

  1. Der Begin der, für mich, besten SciFi-Story und der Anfang einer anhaltenden Liebe.

    Meine Eltern (ja, auch die Mama) haben PR geliebt und zusammen am Kiosk auf die neue Ausgabe gewartet. Über die Hefte konnte ich jedoch keinen Zugang zur Reihe finden, da die elterliche Sammlung Lücken aufwies. Erst mit den Silberbänden hat meine Leidenschaft begonnen und hält bis heute an. Meine Sammlung umfasst mittlerweile >3200 Hefte in Erstausgabe, zahllose Bücher und Sammelobjekte, selbst gedruckte Raumschiffe (die zugegebenermaßen recht simpel gehalten wurden im Vgl. zu anderen SciFi-Serien) und alle Silberband-Hörbücher.

    Für immer geprägt hat mich der Grundgedanke aus den ersten Heften – hier zusammengefasst im ersten Silberband – das (verfeindete) Menschen sich in der Not vereinen. Wie schnell fallen doch alle politischen Grenzen als eine überlegene „dritte Macht“ auf dem Spielfeld erscheint. Traurig und dennoch sehr realitätsnah.

    PS: Schön formulierter Cookie-Hinweis!
    PSS: Wenig Zeit zum Lesen? Die Hörbücher sind ebenfalls klasse 😉

  2. Hallo Jay,

    ich habe den Silberband bereits beim Ersterscheinen gekauft und auch gelesen, ich besitze übrigens die von K. H. Scheer, Clark Darlton und William Voltz handsignierte Ausgabe.
    Beim ersten Mal lesen war natürlich eine ganz andere Begeisterung vorhanden, als beim zweiten Lesedurchgang nach etlichen vergangenen Jahrzehnten.
    Wenn man sich die Handlung genauer anschaut, sind doch die geschilderten Ereignisse sehr optimistisch dargestellt, so läuft es ja leider noch nicht.

    1. Ja, das ist richtig. Sehr optimistisch. Aber ich sehe das eher als knapp abgehandelte Hinführung zum eigentlichen Science-Fiction. Das geht ja erst so richtig los, wenn die ersten Hypersprünge gemacht werden und man auf die ersten fremden Völker trifft. Dass die Menschheit vereint ist, ist nur die Basis für die ganze Geschichte, die noch kommt. Trotzdem fand ich einige Abschnitte sehr interessant. Zum Beispiel, dass die arkonidischen Roboter mit Plastikstreifen programmiert werden… 🙂

      Viele Grüße
      Jay

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