19. März 2024

Element 8 – Das Flüstern der Erde von Wolfgang Kirchner

Wolfgang Kirchner: Element 8
Taschenbuchausgabe, Shadow Press, 2016

Rätselhafte Dinge geschehen im Flüsterwald, der Heimat der jungen Erdläuferin Narna Feuervogel. Eine uralte Prophezeiung scheint sich zu erfüllen, die von finsteren Zeiten kündet. Als Narna aus ihrem Dorf verstoßen wird, beginnt eine schicksalhafte Reise für sie. Kann sie das Erdvolk vor der dunklen Bedrohung bewahren?
Auch Kreton Morgenwasser, ein pedantischer Vikar mit gespaltener Lippe, hat in einer Vision die Zeichen erkannt. Zusammen mit seinem Gehilfen Talias und dem schrulligen Forscher Kornilius macht er sich auf die Suche nach einem verschollenen Artefakt, das ihm die Macht verleihen soll, die Welt zu retten. Doch die Schatten sind näher, als er glaubt … (Klappentext von Element 8)

Titel: Element 8 – Das Flüstern der Erde  Autor: Wolfgang Kirchner Verlag: Shadow Press Reihe: Element 8 Seitenzahl: 434 Erste Auflage: 16. März 2016 Ausgaben: Taschenbuch, E-Book  ISBN: 978-3950422313 Sonstiges: Landkarte und Glossar

Infos zum Autor von Element 8

Element 8 – Das Flüstern der Erde ist der Debütroman des österreichischen Autors Wolfgang Kirchner und gleichzeitig der erste Band einer Fantasyreihe, die er bei Erfolg fortführen wird.

Meine Meinung zum Buch Element 8

Als mich Wolfgang Kirchner anschrieb und mir anbot seinen Fantasyroman Element 8 zu lesen, war ich sehr angetan. Ich mag Bücher neuer Autoren und bin immer auf der Suche nach ideenreichen Romanen, die aus der großen Masse herausstechen und mich für Stunden fesseln können. Der Klappentext liest sich ja schon mal sehr spannend, dachte ich. Naturvölker, alte Prophezeiungen und dunkle Bedrohungen, sowie ein verschollenes Artefakt mit noch unbekannten Kräften, das alles verspricht dem Leser eine unterhaltsame Lektüre, in die man tief eintauchen kann. Auch das toll gestaltete Cover mit seinen Grün-Schattierungen macht für mich wirklich etwas her.

Die Erwartungen waren hoch und konnten leider nicht erfüllt werden. Obwohl Element 8 bereits einige recht gute Kritiken von Lesern sammeln konnte, konnte es mich nicht so recht fesseln und mitreißen. Anfangs war es noch der Schreibstil mit seinen recht kurzen Sätzen, der es mir schwer machte in die Handlung zu finden. Später wurde das dann wesentlich besser. Die Hauptgründe, weshalb ich letztendlich mit dem Buch nicht warm wurde, waren zum einen die durchweg wenig sympathischen Charaktere. Weder die Guten, noch die Bösen konnten mich irgendwie beeindrucken und vereinnahmen. Der Vikar Kreton Morgenwasser zum Beispiel, stellt sich einfach nur als ein herrischer, selbstherrlicher Unsympath ersten Ranges dar, der leider nicht einen einzigen interessanten Charakterzug mitbringt. Wäre er wenigstens humorvoll-sarkastisch oder im gewissen Maße genial böse, aber nichts davon. Gut, man könnte darüber hinwegsehen, wenn die anderen Personen im Buch es ausgleichen würden, aber selbst die Erdläuferin Narna Feuervogel konnte mein Herz nicht gewinnen. Sie war mir zu einfarbig, ihre Charakterzüge zu platt und mit zu wenig Tiefgang, als dass sie mein Interesse dauerhaft wecken konnte. Irgendwie fehlte mir auch eine Hintergrundgeschichte. Ich fand das sehr schade, denn Wolfgang Kirchner verarbeitet in seinem Roman einige gute Ideen, auch wenn verlorene Artefakte und dunkle Bedrohungen für das Genre jetzt nicht wirklich neu sind. Die Kunst liegt wohl darin, die Geschichte so zu schreiben und mit Ideen anzureichern, dass sie für den Leser neu wirkt. Das war jedoch für mich nicht der Fall und ich musste mich kapitelweise durchquälen. Ein Lichtblick unter den zahlreichen Charakteren war für mich einzig Kretons Gehilfe Talias, der sehr unter seinem Herrn zu leiden hat, was ihn mir wiederum sympathisch machte. Leider hatte er in der Handlung viel zu wenig Raum, als dass es viel hätte bewegen können. Gleiches gilt für Erian, in den sich Narna schon nach wenigen Seiten und heimlich verliebt, der jedoch später in der Handlung kaum noch eine Rolle spielt.

Wolfgang Kirchners Fantasywelt strotzt vor interessanten Völkern, wie zum Beispiel den Bucklern, den Olken und vielen anderen. Ich fand das anfangs recht verwirrend, da es zu viele neue Begriffe in recht kurzer Zeit waren. Das Glossar am Ende des Buches hilft hier zwar, die Übersicht zu behalten, jedoch wird das Lesen dadurch nicht leichter. Zumindest stellt der Autor seine Fantasy-Reihe auf eine breite Basis von Möglichkeiten, die er in weiteren Bänden hoffentlich auch nutzen wird. Leider erfährt man im Buch nur wenig über die verschiedenen Völker, was die Geschichte noch greifbarer gemacht hätte. Alles wirkte irgendwie zu oberflächlich.
Mit 424 Seiten ist ein Buch eigentlich zügig innerhalb weniger Tage zu lesen. Allerdings fehlte der Spannungsbogen von Anfang bis Ende nahezu völlig. Die Handlung plätscherte oft nur so dahin und ich wusste nicht so recht, wo denn die Reise eigentlich hingehen sollte. Mir fehlte das Ziel. Auch die dunkle Bedrohung kam nicht wirklich bei mir an. So schaffte ich im Schnitt zwischen 20 und 30 Seiten pro Tag, weitaus weniger, als geplant, und immer in der Hoffnung, dass mich das Buch mit der Zeit doch noch einfangen würde. Bedauerlicherweise war das nicht so. Ich spreche dem Autor sicher nicht ab, dass in seinem Buch viel Arbeit und Herzblut steckt und, wie gesagt, gibt es auch einige gute Kritiken. Für mich war Element 8 jedoch eine kleine Enttäuschung, mit vielen ungenutzten Chancen etwas wirklich Fesselndes zu schreiben. Das Ende des Romans bleibt in manchen Dingen offen, was gute Anknüpfungspunkte für eine Fortsetzung bietet. Allerdings wirkt das Ende dadurch wenig rund und es bleibt so manches ungeklärt.

Mein Fazit

Sterne-Bewertung zu Element 8
2.5 von 5 Sternen
„Gute Ideen, jedoch mit Schwächen.“

Insgesamt war ich von Element 8 – Das Flüstern der Erde ziemlich enttäuscht. Das bedeutet jedoch nicht, dass es anderen Lesern nicht gefallen könnte. Die Charaktere waren für mich wenig interessant, es fehlte an Spannung und auch an Tiefgang. Informationen zu Völkern und zur Welt selbst finden sich im Text zu wenige. Viele Fragen bleiben offen. Schade, bin ich doch mit großen Erwartungen an das Buch herangegangen.

Empfehlen kann ich an dieser Stelle Die Saat des weißen Drachen. Gute Fantasy, die Lust auf mehr macht.

Jay

2 Gedanken zu “Element 8 – Das Flüstern der Erde von Wolfgang Kirchner

  1. Also da scheint ja jemand ziemlich voreingenommen zu sein und nicht richtig gelesen zu haben – irgendwie lässt das Kommentar am Schluss mit dem vermerk auf ein anderes Buch auch darauf deuten, dass hier jemand einfach einen anderen Autor pushen will?
    Naja, seis drum.

    Also ich hab das Buch verschlungen und kann es kaum erwarten mit dem zweiten Teil zu beginnen.
    Klar sterben Charaktere die man ins Herz geschlossen hat, so wie in vielen anderen Büchern auch.
    Due Hintergrundgeschichte bekommt man von Anfang an mit und man bekommt über das ganze Buch hinweg immer wieder neue Hinweise Über Narnas Geschichte.
    Die Geschichte is spannend, überrascht einen an vielen Stellen.
    Nach jedem Kapitel fragt man sich wies wohl weitergeht, und ich hatte deswegen auch einen ganzen Tag damit verbracht einfach nur in dem Buch zu lesen.
    Klar sind am Ende einige Dinge offen, es Endet sehr unerwartet, was ich toll finde, da – wie jeder weiß der viele Bücher ließt – ich oft schon weiß was ungefähr passieren wird. Das gefällt mir hier besonders gut, etwas neues!
    Und wie sonst als mit einem Kliffhänger endet man ein Buch – vor allem wenn man vor hat noch fortsetzungen zu schreiben 😉

    Mein fazit:
    Absolut lesenswert!
    Echt toll wenn man gerne noch vorm zu Bettgehen liest, da die Kapitel nicht lange sind und man nicht mittendrin aufhören oder sich bis ans Ende des Kapitels quälen muss.
    Ich freu mich schon die Fortsetzung zu lesen!

    1. Hallo Melanie,

      danke für Deinen Kommentar zur Rezension. Ich freue mich immer, wenn andere Leser ein Buch anders empfinden, sei es positiv oder negativ, und dann auch gleich schreiben, warum das so ist. Vielen Dank dafür.
      Nicht jedem muss jedes Buch in allen Punkten gefallen. Schön, wenn es bei Dir der Fall war, ich selbst konnte jedoch nicht sonderlich gut in die Handlung kommen und hatte mir bei einigen Aspekten mehr erwartet, was ich auch ausführlich beschrieben habe.

      Ich bemühe mich bei meinen Rezensionen immer um Ausgewogenheit. Es liegt mir fern ein Buch herunterzumachen, weil ich weiß, dass in jedem Werk viel Arbeit steckt. Selbst, wenn es mir nicht so zusagt, versuche ich deshalb immer auch Aspekte zu finden, die gut waren, die ich interessant fand, die man in Fortsetzungen weiter ausbauen kann und auf die andere Leser vielleicht Wert legen würden. Auch das habe ich in meiner Rezension beschrieben. Im Übrigen wünschen sich sehr viele Autoren, die mir Ihre Werke zur Rezension zur Verfügung stellen, eine solche kritische Betrachtung, damit sie selbst einen anderen Blick auf ihr eigenes Buch haben und sich als Schriftsteller weiterentwickeln können.

      Ich „pushe“ auch keine anderen Autoren, sondern gebe manchmal eine zusätzliche Empfehlung ab, was mir gut gefallen hat. Das hilft meinen Lesern weitere Bücher zu finden. Diese Vorschläge kann man annehmen oder auch nicht, ohne natürlich mit dem Anspruch, dass anderen meine Empfehlung auch zusagen wird. Selbstverständlich habe auch ich meine Lieblingsautoren, aber auch bei denen habe ich schon Werke schlecht rezensiert und bewertet, wenn sie mir nicht gefallen haben. Das ist nichts Persönliches, sondern einfach nur der Versuch einer neutralen Herangehensweise an jedes einzelne Buch. Ich finde auch nicht alles gut, was die große Masse über den grünen Klee lobt und ich erwarte andererseits nicht, dass andere alles gut/schlecht finden, was mir gefällt/nicht gefällt.

      Leser/innen sind eben sehr verschieden. Ich selbst lese sehr viel Fantasy und habe daher immer gute Vergleichsmöglichkeiten zwischen Büchern und Autoren. Mir daher zu unterstellen, ich wäre beim Lesen voreingenommen und ich hätte „nicht richtig gelesen“ finde ich jedoch ziemlich unhöflich. Ich kenne den Autor nicht persönlich. Aus welchem Grund sollte ich daher voreingenommen sein? Wenn Dir ein Buch nicht so gut gefällt (was sicher gelegentlich mal vorkommt) unterstelle ich Dir ja auch nicht, Du hättest es nicht richtig gelesen oder nicht verstanden. Das maße ich mir ganz bestimmt nicht an. Verschiedene Bücher – verschiedene Meinungen.
      Sollte ich die Zeit finden, dann werde ich gerne die Fortsetzung zu Element 8 lesen und wer weiß, vielleicht gefällt sie mir ja besser. Die Bewertungen für „Element 8: Pochendes Herz“ sind ja recht gut (was wiederum gar nichts bedeuten muss).

      Viele Grüße
      Jay

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