19. April 2024

Gewalt in Büchern Wie kommst du damit zurecht?

Montagsfrage zu Gewalt in Büchern

Ich habe keine Probleme mit Gewalt in Büchern, solange ich nicht den Eindruck habe, dass der Autor sie nur ihrer selbst willen beschreibt. Kämpfe, gerade in Fantasyromanen, wenn die Gegner mit Schwerter und Äxten aufeinander losgehen, sind meist blutig und manche Autoren verstehen es meisterhaft diese fesselnd zu beschreiben. Solange die Gewalt in Büchern nicht übermäßig detailliert beschrieben wird, ist das auch ganz OK für mich. Es gibt jedoch Bücher, in denen der Autor die Spannung nur noch unnötig gewaltvolle Beschreibungen zu erzeugen scheint, bis zu dem Punkt, dass es sogar nervt und bisweilen unerträglich wird. Ein gutes Beispiel hierfür ist der siebte und letzte Band von Michael Grants GONE-Reihe mit dem Titel Licht. Schon die ersten Bücher der Reihe waren relativ blutig. Der Abschluss jedoch war selbst mir etwas viel. Ich zitiere aus meiner Rezi hier im Blog:

In diesem letzten Band sterben Kinder zu Dutzenden und die Beschreibungen sind manchmal nur schwer zu ertragen.
Kinder werden u. a. gefoltert, zerrissen, gegrillt, gesprengt, zerschnitten, zerschmettert, enthauptet, verbrannt, geschlachtet und gefressen. Michael Grant ist schonungslos.

Das war selbst mir irgendwann zu viel, insbesondere für ein „Jugendbuch“. Michael Grant hat hier beim Schreiben jegliches Maß verloren und die Grenzen in meinen Augen weit überschritten. Prinzipiell ist es ja auch so, dass Gewalt gegen schwächere Menschen (v. a. Kinder und Senioren), die sich nur schwer wehren können, immer als schlimmer empfunden wird, als wenn zwei langhaarige Axtschwinger in den besten Jahren aufeinander losgehen. Die Kunst für den Autor besteht also darin, das richtige Mittelmaß zu finden, um dem Leser einerseits die Dinge vor Augen zu führen und andererseits aber nicht unnötig ins Detail zu gehen. Erfahrene Schriftsteller schaffen das auch und dann ist es für mich auch in Ordnung. Besser noch, wenn sich die Gewalt und Konsequenzen nur im Kopf des Lesers abspielen, weil der Autor sie nur andeutet.

Jay

8 Gedanken zu “Gewalt in Büchern Wie kommst du damit zurecht?

  1. Huhu Jay 🙂

    Was du beschreibst, ist für mich die große Ausnahme. Ich lese gern gewalttätige Szenen, weil ich sie aufregend finde, aber wenn es nur noch darum geht, den Actionlevel zu erhöhen oder die Leser_innen möglichst heftig zu schockieren, kann ich damit auch nichts anfangen. Gewalt gegen Kinder bereitet anscheinend den meisten Probleme und ich bin da keine Ausnahme. Ich finde, genau an dem Punkt müssen Autor_innen Fingerspitzengefühl beweisen.

    Montagsfrage auf dem wortmagieblog

    Viele liebe Grüße,
    Elli

    1. Huhu Elli,

      genau, aufs Fingerspitzengefühl kommt es an. Am besten ist es, wenn der Autor Gewalt nur andeutet und man den Rest der Vorstellungskraft des Lesers oder der Leserin überlässt- Leider können das nicht alle Autoren gut.

      LG
      Jay

  2. Hallo Jay,

    also ich komme mit Gewalt und Blut in Büchern auch gut klar. Da ich auch gerne Thriller lese, lässt sich das auch nicht vermeiden 😉 von sinnlosem Gemetzel ohne Story halte ich nichts. Die Handlung sollte schon bestehen bleiben.

    Liebe Grüße,
    Tanja

  3. Hallo Jey

    Ich bin über diese Aktion auf dein Blog aufmerksam geworden. Ich kann dir eigentlich nur zustimmen, Gewalt gehör manchmal einfach dazu. Aber eben, wenn es sinnlos wird hat das Buch keinen Unterhaltungswert mehr.

    Und was das von dir erwahnte Buch angeht, wow, das ist ja echt heftig, dieses Buch hätte ich echt nicht zuenende gelesen. Sowas geht gar nicht. Also für ein Jugendbuch. Was erwachsene Lesen, das müssen sie selber entscheiden.

    Liebe Grüsse
    Alexandra

    1. Hallo Alexandra,

      schön, dass du mein Blog gefunden hast. Ich gebe dir recht, das Buch war echt heftig und mir war es zu viel (obwohl ich schon einiges gewöhnt bin, was Gewalt in Büchern betrifft. Grant konnte einfach kein richtiges Maß finden und gerade für ein Jugendbuch sollte man das als Autor schon können. Davon abgesehen ist die Reihe jedoch nicht schlecht.. Danke für deinen Kommentar. 🙂

      LG
      Jay

  4. Puh, das ist sogar für mich harter Tobak!! Und ich dachte immer, bei einen Buch macht mir das nichts aus, aber Michael Grant sprengt ja den Rahmen. Und das – wie du schon sagst, als Jugendbuch! Ne, da finde ich, das geht evtl gar nicht – zumindest als Jugendbuch!
    Liebe Grüße
    Anja vom kleinen Bücherzimmer

    1. Ja, so sehe ich das auch. Die ersten Bücher der Reihe waren noch OK, wobei es da auch schon heftig zur Sache ging, der letzte Band war jedoch weit übers Ziel hinaus.

      Jay

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