25. April 2024

Die Saat des weißen Drachen von Uwe Eckardt

Die Vergangenheit ist ohne Bedeutung, denn du kannst sie nicht mehr verändern. Deine Zukunft hingegen ist lebendig wie ein junger Baum. Du entscheidest, wo es sich für ihn lohnt zu wurzeln und wie weit er seine Krone in den Himmel strecken soll.

Uwe Eckardt: Die Saat des weißen Drachen
Uwe Eckardt: Die Saat des weißen Drachen, TB, Selbstverlag, 2017

Hast du dich schon mal gefragt, woher die Märchen und Legenden über Drachen, Trolle und all die anderen sagenhaften Geschöpfe eigentlich kommen? Was wäre, wenn sie nicht nur der Fantasie der Geschichtenerzähler vergangener Zeiten entsprungen sind? Was, wenn uns nur ein dünner Schleier von einer magischen Welt voller wundersamer Wesen trennt? Hättest du den Mut, ihn zu zerreißen?
Um sein Leben zu retten, bleibt Finn keine Wahl. Er muss den Sprung durch den Schleier wagen und stolpert sogleich in ein turbulentes Abenteuer, von dessen Ausgang nicht weniger als die Zukunft einer ganzen Welt abhängt. Und als ob das nicht schon genug wäre, muss er sich auch noch mit den magischen Kräften auseinandersetzen, die überraschend in seinem Inneren erwachen. Ganz zu schweigen von dem weißen Drachen, der für seine Hilfe eine sonderbare Gegenleistung erwartet … (Klappentext)

Titel: Die Saat des weißen Drachen Reihe: Die Savanten (Gesamtausgabe) Autor: Uwe Eckardt Verlag: Selbstverlag Seitenzahl: 620 Alter: 12+ Erste Aufl.: 7. Dezember 2017 Ausgaben: Taschenbuch, E-Book ISBN: 978-1973404972 (TB)

Über den Autor von Die Saat des weißen Drachen

Uwe Eckardt wurde 1979 in Sonneberg in Thüringen geboren und las schon als Kind und Jugendlicher Fantasy- und Science-Fiction-Bücher, wie zum Beispiel J. R. R. Tolkiens Der kleine Hobbit. Der Wunsch ein eigenes Buch aus dem Fantasygenre zu schreiben festigte sich über die Jahre hinweg immer mehr in seinem Kopf. Mit Die Heimkehr veröffentlichte er schließlich im Februar 2017 erfolgreich das erste Buch aus seiner Reihe Die Savanten im Selbstverlag. Uwe Eckardt arbeitet als Entwicklungsingenieur für Anlagen zur Herstellung von Wasserstoff. Er ist verheiratet und hat eine Tochter.

Meine Meinung zu Die Saat des weißen Drachen

Prinzipiell bin ich aus Erfahrung immer etwas vorsichtiger, wenn ich umfangreichere Debütromane neuer Autoren lesen und rezensieren soll. Wenn das Buch weit über 400 Seiten hat, dann besteht oft die Gefahr, dass die Handlung Längen aufweist oder mit der Zeit auch inhaltlich nachlässt. Man kommt nur langsam voran, verliert schließlich mit der Zeit die Lust weiterzulesen und quält sich vielleicht auch nur noch bis zum Ende so durch. Natürlich besteht auch bei Büchern erfahrener Autoren die Chance in eine Leseflaute zu kommen, ebenso wie auch junge Autoren umfangreiche Pageturner erschaffen können, die man selbst nach 600 Seiten nur schwer aus der Hand legen kann. Entsprechend kritisch ging ich also an Die Saat des weißen Drachen heran und war positiv überrascht, wie schnell ich in der Geschichte war und wie die Seiten dahinflogen. Dass ich mit meiner positiven Einschätzung nicht allein auf weiter Flur bin, zeigt sich auch daran, dass Uwe Eckardts Buch derzeit (am 21. November 2018) auf Platz 3 der Amazon-Bestseller-Rangliste für Fantasyliteratur liegt. Dritter Platz! Was könnte sich ein Autor für seinen Debütroman besseres wünschen (mal abgesehen vom zweiten oder ersten Platz)?

Uwe Eckardts Buch konnte mich von der ersten bis zur letzten Seite fesseln. Begeistert haben mich vor allem die interessanten Ideen über die Entstehung von Mythen und Legenden, wie sie heute in unserer realen Welt erzählt werden. Wesen aus der griechischen Mythologie, wie zum Beispiel der Mantikor (ein Löwe mit einem Skorpionschwanz und -stachel), finden ebenso einen Platz, wie Feen, Drachen und manche mehr. Uwe Eckardt verknüpft in seinem Buch die reale Welt, mit einer fantastischen Welt voller aufregender Abenteuer und Magie. Das ist prinzipiell nichts völlig Neues, wenn man zum Beispiel an die Chroniken von Narnia denkt, in welcher Kinder durch einen Wandschrank in eine Fantasiewelt gelangen. Was Uwe Eckardts Buch jedoch ausmacht, ist die lebendige Umsetzung seiner Ideen in einer kind- und jugendgerechten Sprache. Nicht kompliziert und ausschweifend, sondern flüssig und immer mit einem guten Maß an Spannung. Man möchte als Leser einfach immer weiterlesen, weil man wissen möchte, was als Nächstes passiert. Der Autor packt in die 620 Seiten des Buches eine Handlung, für die andere wohl eine ganze Trilogie mit der doppelten Länge schreiben würden. Nein, man kann wirklich nicht sagen, dass Uwe Eckardt seinen Protagonisten die Zeit gibt an den Blumen zu riechen. Die Handlung ist straff und abwechslungsreich, was bisweilen den Eindruck erwecken könnte, die Charaktere wären zu blass und wenig tiefgründig. Und tatsächlich wäre bei der Charakterentwicklung noch einiges Potential nach oben. Als jüngerer Leser wird man jedoch, im Hinblick auf das Fortkommen der Handlung, nichts vermissen. Keine seitenlangen Mono- oder Dialoge über den Sinn des Lebens, den Willen der Götter oder Beziehungsprobleme bremsen den Lesefluss, sondern es präsentiert sich eine Geschichte „straight to the point“.

Als ich mit dem Buch fast durch war und noch so etwa 60 Seiten vor mir hatte, dachte ich wirklich, es würde noch eine Fortsetzung nachkommen, denn die Heldengruppe hatte noch wichtige Aufgaben zu bewältigen. Tatsächlich schaffte es Uwe Eckardt jedoch einen wesentlichen Abschnitt der Geschichte auf 50 Seiten unterzubringen, wohlgemerkt ohne dass es gehetzt wirkt. Sogar für einen Epilog war noch Platz, der das Buch überzeugend abrundete. Ich wünschte andere Autoren hätten diese Gabe.
Die Charaktere haben mir durchweg gut gefallen, auch wenn man leider nur sehr wenig über ihre Vorgeschichte oder ihre Träume und Ängste erfährt, von der Hauptperson Finn einmal abgesehen. Oft werden auch Nebencharaktere nur oberflächlich beschrieben. Da sich die Handlung jedoch gut durchdacht und flüssig entwickelt, fällt das beim Lesen nur wenig ins Gewicht, denn die Vielzahl toller Ideen bringen genug Abwechslung und Lesespaß. Im zweiten Teil des Buches wechselt Uwe Eckardt zudem mehrmals die Perspektive, um die Erlebnisse einzelner Protagonisten zu erzählen. Ich fand das gut, weil man dadurch dann doch noch etwas mehr Einblick in das Gefühlsleben von Finns Mitstreitern hatte. Die Beziehungen der Protagonisten zueinander ändert sich ebenfalls mit Fortschreiten der Handlung, was sich am Schluss emotional auszahlt. Spätestens dann merkt man, wie sehr man die Helden der Geschichte mit der Zeit liebgewonnen hat.
Achja, habe ich schon erwähnt, dass mir das Cover sehr gut gefällt? Mir gefällt auch das Cover.

Mein Fazit

Sterne-Bewertung
4.5 von 5 Sternen
„Spannend zu lesen und mit vielen guten Ideen.“

Wenn man lange genug sucht, wird man sicherlich immer wieder Ansatzpunkte zur Kritik an Die Saat des weißen Drachen finden, insbesondere, wenn man das Buch mit Hochkarätern aus dem Genre vergleicht. Allerdings handelt es sich hier um einen Debütroman und ich habe in dieser Beziehung schon wesentlich schlechtere Bücher gegen die Wand geworfen oder in einem öffentlichen Bücherschrank entsorgen müssen. Uwe Eckardt kann schreiben. Er kann seine Leserinnen und Leser fesseln, und er hat genug Kreativität, um über 600 Seiten so zu füllen, dass keine Langeweile aufkommt und man gerne noch ein Kapitel weiterliest. Was mehr will man von einem Buch erwarten? Hier findest du noch mehr Bücher, die ich super finde.

Vielen Dank an dieser Stelle an Uwe Eckardt für das freundlicherweise überlassene Rezensionsexemplar.

Jay

Ein Gedanke zu “Die Saat des weißen Drachen von Uwe Eckardt

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