18. April 2024

Sieben Heere von Tobias O. Meissner

Tobias O. Meissner: Sieben Heere, Broschierte Ausgabe, PIPER Verlag (2015)

Still und leise und nahezu ohne Blutvergießen marschiert das kriegerische Reich Nafarroa in das friedliche Nachbarreich Akitanien ein und besetzt dort nach und nach dessen Dörfer und Städte. Auch die Bewohner des friedfertigen Ortes Hagetmau beugen sich der erdrückenden Macht ihrer Eroberer und fügen sich kampflos ihrem Schicksal, als dreißig nafarroaische Krieger ihr Dorf besetzen.
Doch eines Abends erschlägt ein junger Hitzkopf zwei der Besatzer im Suff und die Dörfler befürchten, die Invasoren könnten ein Exempel an ganz Hagetmau statuieren. Um die grausame Tat völlig zu vertuschen, gibt es nur eine Möglichkeit und in den Bewohnern von Hagetmau reift der tollkühne Plan, sich auch der verbleibenden Besatzer zu entledigen. Damit jedoch überschlagen sich die Ereignisse und ein Stein gerät ins Rollen, der nicht nur Hagetmau, sondern ganz Akitanien in einen fürchterlichen Krieg stürzen könnte… (Sieben Heere)

Titel: Sieben Heere Autor: Tobias O. Meißner Verlag: Piper Reihe: Sieben Heere, #1 Seitenzahl: 416 Genre: Fantasy Alter: 16+ Erste Aufl.: 09. November 2015 Ausgaben: Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-3492703123 (Broschiert) Folgeband: Sieben Heere – Revolution

Über das Buch und den Autor von Sieben Heere

Tobias Oliver Meißner ist in der deutschen Fantasy Szene bereits durch seine Bücher Die Dämonen bekannt geworden. Er wurde 1967 in Oberndorf am Neckar geboren, studierte Kommunikations- und Theaterwissenschaften und lebt heute als freier Roman- und Comicautor in Berlin-Neukölln.
Mit Sieben Heere beginnt er eine neue Reihe fantastischer Bücher. Das Buch umfasst 408 Seiten und ist in 109 mehr oder weniger lange Kapitel unterteilt. Es erschien erstmalig am 09. November 2015 als broschierte Ausgabe beim PIPER Verlag.

Meine Meinung zu Sieben Heere

Ich muss gestehen, dass ich von Tobias O. Meißner bis dato noch keine Bücher gelesen habe. Auf Sieben Heere bin ich erst über eine Rezension in einem anderen Blog aufmerksam geworden. Der ansprechende Klappentext und das martialische Cover haben dazu beigetragen, dass es letztendlich auf meinem SuB landete.

Um es vorweg zu nehmen, mir hat das Buch gut gefallen. Der Erzählstil ist flüssig und fesselnd und es hat auch nur wenige Tage gedauert Sieben Heere zu beenden ohne, dass sich zwischendurch Pausen einschlichen. Ein paar Kritikpunkte gibt es jedoch: Es gibt eine Vielzahl von Personen im Buch, von denen der Leser zwar manche Hintergründe erfährt, jedoch bleiben sie leider oft recht oberflächlich beschrieben. Auch der häufige Perspektivenwechsel machte es mir schwer, mich in die eine oder anderen Figur im Buch hineinzuversetzen. Dennoch liest man Kapitel um Kapitel, weil man natürlich unbedingt wissen möchte, wie die Handlung sich weiter entwickelt. Zu den einzelnen Protagonisten will ich hier jetzt nicht viel schreiben, die lernt Ihr am besten selbst kennen. Tobias O. Meißner richtet seinen Fokus nämlich nicht auf einen zentralen Helden im Buch, sondern vielmehr auf die ganze Dorfgemeinschaft von Hagetmau, die sich nach und nach, aufgrund der neuen Situation durch die feindliche Besatzung, von einem eher harmlosen Kätzchen zu einer reißenden Bestie entwickelt. Unter den Dorfbewohnern gibt es aber verschiedene interessante Charaktere, die sich im Laufe der Handlung alle auf ihre Art weiter entwickeln, Grenzen überschreiten und über sich hinaus wachsen. Ich fand diesen Fokus auf die ganze Dorfgemeinschaft und die sich entwickelnde Dynamik dahinter sehr ansprechend, auch wenn mir manchmal die Handlungsweisen einiger Charaktere nicht so ganz klar waren. Sie waren mir anfangs zu gutgläubig, ja beinahe naiv in ihrem Verhalten.

Die Geschichte an sich ist nicht sonderlich tiefgründig, jedoch durchaus abwechslungsreich und spannend geschrieben. Vor allem ab der zweiten Hälfte wird in dem beschaulichen Dorf ordentlich Blut vergossen und auch wichtige Charaktere sind nicht  vor dem Tod sicher. Allerdings fand ich es ein wenig unglaubwürdig, wie schnell sich die als friedliebend beschriebenen Dörfler entschlossen zu den Waffen zu greifen und unter den Besatzern ein kaltblütiges Gemetzel zu veranstalten. Das passte nicht so ganz und ich hätte hier eigentlich etwas mehr Widerstand der Pazifisten in der Gemeinde erwartet und eine stärkere Diskussion über Ethik und Moral, bevor man allgemein beschließt einfach alle umzubringen.
Man kann dem Autor jedoch zugutehalten, dass er bei den Auseinandersetzungen keine Schwarzweiß-Malerei betreibt, sondern immer wieder auch positive Charakterzüge der nafarroaischen Soldaten herausstellt, was sie nahbarer erscheinen lässt. Denn auch unter ihnen gibt es Familienväter und liebenswerte Ehemänner, die nur aufgrund der Herrschsucht ihrer liebreizenden Königin in der Fremde ihren Kopf hinhalten müssen. Sie lassen Frauen und Kinder zurück und kämpfen im Dorf um ihr Überleben. Somit sind auch sie Opfer in der Geschichte. Sieben Heere nach meinem Empfinden ein Buch, das man bis zu einem Grad durchaus als Kriegs-kritisch bezeichnen kann, trotz des vielen Blutes und aller Gewalt.

Auch fantastischer Elemente hat sich der Autor bedient. Im Buch kommen mit den „Gryphen“ auch Fabelwesen vor, die sicher in den folgenden Bänden der Reihe noch eine wichtigere Rolle spielen werden. Natürlich darf auch ein wenig Magie nicht fehlen, um der Geschichte zu passender Zeit noch einen zusätzlichen Kick zu geben. Mir hat das gut gefallen, zumal die Magie nicht überbeansprucht wird, sondern etwas Besonderes bleibt.
Was mir im Buch leider gefehlt hat, ist eine Übersichtskarte mit den erwähnten Orten. Aber vielleicht gibt es ja eine im nächsten Band der Reihe.

Mein Fazit

4 von 5 Sternen "Ein guter Reihenstart mit kleinen Kritikpunkten."
4 von 5 Sternen
„Ein guter Reihenstart mit kleineren Kritikpunkten.“

Trotz des einen oder anderen oben beschriebenen Kritikpunktes ist Tobias O. Meißner mit Sieben Heere ein guter Wurf gelungen. Die Geschichte ist abwechslungsreich und interessant geschrieben. Sie war spannend genug für einen Pageturner und die Seiten sind recht schnell verflogen. Man darf gespannt auf die Fortsetzung sein. Von mir gibt’s jedenfalls eine Leseempfehlung.

Herzlich bedanken möchte ich mich an dieser Stelle beim Piper Verlag für das Rezensionsexemplar.

Jay

2 Gedanken zu “Sieben Heere von Tobias O. Meissner

  1. Hallo, die Rezension fasst gut die Geschehnisse und Perspektiven des Buches zusammen. Allerdings habe ich 2 Kritikpunkte. Zum einen fand ich die Perspektivwechsel zu keinem Zeitpunkt unübersichtlich. In den meisten Reihen des Genres ist die Anzahl der handelnden Personen weitaus größer. Man denke nur an Herr der Ringe. Zum zweiten ist in der Rezension vom fehlenden Widerstand der Pazifisten die Rede. Aber das war doch vom Autor genau so gewollt. Genau deshalb wurde Aktitania doch überfallen. Weil die Bevölkerung träge und behäbig sei. Grundsätzlich stimmt das auch für die handelnden Personen. Sie werden ja regelrecht durch die Umstände zum Handeln gezwungen. Mir hat sowohl die Idee, hier keine Helden zu stilisieren als auch die Umsetzung ausnehmend gut gefallen.

    1. Hallo Wulfric,

      danke für deine Meinung und Anmerkungen. Mir hat das Buch selbst ja nicht schlecht gefallen, es waren nur die angesprochenen Dinge, mit denen ich nicht so ganz mitgekommen bin bzw. die auf mich eben anders wirkten. Ich habe die beiden fehlerhaften Wörter in deinem Beitrag für dich korrigiert. Danke nochmal für deine Rückmeldung.

      Viele Grüße
      Jay

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

%d