17. April 2024

iBoy von Kevin Brooks

Kevin Brooks: iBoy UK-Taschenbuchausgabe Penguin Books (2010)

Vor dem Angriff war der 16-jährige Tom Harvey nur ein einfacher Junge. Doch jetzt befinden sich Teile eines zerschmetterten iPhones in seinem Gehirn und die haben einen außergewöhnlichen Effekt, denn sie ermöglichen, dass Tom gedanklich rund um die Uhr mit dem Internet verbunden ist und Zugriff auf alle erdenklichen Informationen hat. Diese Fähigkeit und nach andere unglaubliche Kräfte machen ihn zum Superhelden in seinem von brutalen Straßengangs regiertem Wohnviertel. Doch mit mit seinen neuen Kräften kommt nicht nur großes Wissen, sondern auch eine Entscheidung, die er treffen muss.

Soll er an den Straßengangs Rache üben, die seine Freundin Lucy überfallen haben oder soll er sich ruhig verhalten, um die Menschen um sich nicht in Gefahr zu bringen? Tom hat die Kontrolle, wenn alles andere außer Kontrolle ist, aber er muss einen gefährlichen Preis dafür bezahlen und die Konsequenzen sind furchterregend…

Titel: iBoy Autor: Kevin Brooks Verlag: dtv (Penguin) Seitenzahl: 320 (304) Genre: Jugendbuch Alter: 14-17 Erste Aufl.: 01. September 2013 (01.07.2010) Ausgaben: Hardcover (ENG), Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-3423715386 (TB), 978-0141326108 (ENG TB)

Über das Buch iBoy und den Autor

Kevin Brooks wurde am 30. März 1959 in Pinhoe (England) geboren und schrieb schon mehrere Bücher für Jugendliche und junge Erwachsene (Young Adult). Sein Jugendroman iBoy erschien erstmalig im Juli 2010 bei seinem Stammverlag Penguin Books. Ebenso wie seine anderen Romane ist iBoy mit seinen 290 Seiten kein allzu dickes Buch, was jedoch völlig in Ordnung ist, da sich das Buch vor allem an Leser im Alter zwischen 14 und 17 Jahren richtet. Die ganze Handlung ist außerdem in insgesamt 26 Kapitel unterteilt, die zum Teil sehr kurz ausfallen. Das Buch wurde 2011 von Uwe-Michael Gutzschhahn ins Deutsche übersetzt, erschien beim dtv Verlag und wurde u. a. 2012 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Der englische Titel (iBoy) wurde ins Deutsche übernommen und der Umfang der Übersetzung ist mit 300 Seiten nicht wesentlich größer, als bei der englischen Originalausgabe. Neben der Taschenbuchausgabe gibt es das englische Original noch als Hardcover und E-Book. Die deutsche Übersetzung ist als Taschenbuch, E-Book und Hörbuch erhältlich. Im Jahr 2013 erschein zudem sein Roman The Bunker Diary, der 2014 die begehrte Carnegie Medal gewann, eine britische Auszeichnung für die besten Kinder- und Jugendbücher.

Meine Meinung zu iBoy

Was für Peter Parker der Biss einer genmanipulierten Spinne ist, das ist für Tom Harvey der Schlag mit dem iPhone gegen den Kopf. Beides führt in diesem Fall zu Superkräften und, auch wenn diese Rahmenhandlung aus dem Grund nicht ganz neu ist, zu einer überaus unterhaltsamen Geschichte.

Ich mag Kevin Brooks Schreibstil. Seine Protagonisten sind durchdacht und größtenteils sympathisch. Die Handlung läuft zügig und das muss sie auch, denn es passiert wirklich viel auf den gerade einmal 290 Seiten von iBoy. Junge Leser brauchen Action und die wird in diesem Roman zu genüge geboten. Der Autor verliert sich nicht in imaginären, allzu abstrakten Welten, sondern der Schauplatz der Geschichte findet in einer Umgebung statt, die man sich auch als Jugendlicher gut vorstellen kann. Eine heruntergekommene  Londoner Wohngegend mit anonymen Häuserblöcken und Jugendliche, die sich in Straßenbanden organisieren, die Gegend unsicher machen und Verbrechen begehen. An diesem schlimmen sozialen Umfeld ist nichts romantisch und Gewalt passiert alltäglich. Eine solche Kulisse schreit natürlich schon förmlich nach einem festen Hand, die dort für Recht und Ordnung sorgt, wo die Polizei schon längst resigniert hat. Dass der 16-jährige Tom diese Aufgabe übernimmt, kann den jugendlichen Lesern deshalb eigentlich nur recht sein.
Kevin Brooks hat einen sehr klaren Stil. Er schreibt mit wenig Schnörkeln und konzentriert sich auf das Wesentliche in der Handlung, die dadurch munter voranschreitet. Gut ausgearbeitet fand ich auch die Beziehungen der Charaktere untereinander, obwohl der Autor sich nicht lange mit den Vorgeschichten aufhält. Der Leser bekommt gerade so viele Informationen, wie für die Geschichte notwendig sind.

Tom ist anfänglich kein Superheld, sondern ein normaler Junge, der zunächst die üblichen Probleme eines Jugendlichen mit sich herum trägt. Zum iBoy wird er eher unfreiwillig und macht dann im Laufe der Handlung eine persönliche Entwicklung durch, die mir sehr gut gefallen hat. Für ihn sind seine besonderen Kräfte sowohl Segen, als auch Fluch, und immer häufiger hinterfragt er sein Handeln, nachdem er Übeltäter zur Rechenschaft gezogen hat. Schon bald wird ihm klar, dass sich an den einmal geschehenen Dingen nichts ändern wird, wenn man Gewalt mit Gewalt begegnet, denn Rache kann Untaten nicht rückgängig machen. Sein innerer Kampf mit seinem Gewissen macht ihn deshalb auch zu einer tragischen Figur. Er möchte Gerechtigkeit, doch damit bringt er die Menschen in seinem Umfeld, die er liebt, auch in Gefahr. Ich denke, dass es Kevin Brooks sehr gut gelungen ist, diesen Zwiespalt darzustellen und, bevor ich es vergesse, selbstverständlich darf in einem Jugendbuch eine romantische Liebesbeziehung nicht fehlen.

Mein Fazit zu iBoy

4 von 5 Sternen "Ein spannender Jugendroman mit guten Ideen und sympatischen Charakteren."
4 von 5 Sternen
„Ein spannender Jugendroman mit guten Ideen.“

Ich habe iBoy schon einige Zeit auf meinem SuB liegen und bin nicht enttäuscht worden. Das Buch konnte mich ebenso fesseln, wie The Bunker Diary und ich habe es schließlich in wenigen Stunden gelesen. Wer ein spannendes Jugendbuch mit einem sympathischen, jugendlichen Superhelden und viel Action sucht, ist mit iBoy gut beraten. Das Buch ist auch nicht zu dick und daher für Wenigleser geeignet. Wer sein Englisch aufbessern möchte, dem empfehle ich unbedingt die relativ einfach zu lesende englische Originalausgabe.

Ich habe das Buch in englischer Sprache gelesen. Grammatik und Wortschatz sind sehr gut verständlich, wenn man einigermaßen Englisch kann. Ein Wörterbuch kaum notwendig. Daher kann ich iBoy auch Schülern der Mittelstufe guten Gewissens als Lektüre empfehlen.

Jay

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