28. März 2024

Die Frauen, die er kannte von Hjorth/Rosenfeldt

Hjorth/Rosenfeldt: Die Frauen, die er kannte, Broschiert, Rowohlt Verlag, 2012

In Stockholm versetzt ein Serienmörder die Einwohner in Angst und Schrecken. Die Opfer, allesamt Frauen, wurden gefesselt, brutal vergewaltigt und schließlich mit einem Schnitt durch die Kehle getötet. Alles deutet auf den hochintelligenten Serienmörder Edward Hinde hin, dessen Taten viele Jahre zuvor den neuen bis ins Detail glichen. Es gibt dabei nur ein Problem. Hinde sitzt schon seit 14 Jahren im Gefängnis und ohne Kontakt zur Außenwelt. Der Kriminalpsychologe Sebastian Bergman hatte den spektakulären vor Jahren Fall gelöst und ihn dorthin gebracht.
Torkel Höglund, der Leiter der schwedischen Reichsmordkommission, und seinem Team läuft die Zeit davon, denn die Taten folgen immer schneller aufeinander und die Suche nach dem Täter gestaltet sich sehr schwierig. Sebastian Bergman könnte dem Team helfen, allerdings ist man von ihm und seinem egoistischen und arroganten Auftreten nur wenig begeistert. Doch auch für Sebastian Bergman wird der Fall zu einem Albtraum, denn er hatte eine Beziehung zum letzten der Opfer… (Die Frauen, die er kannte)

Titel: Die Frauen, die er kannte (Lärjungen) Autor: Hjorth & Rosenfeldt Verlag: Rowohlt Reihe: Ein Fall für Sebastian Bergmann, #2 Seitenzahl: 752 Genre: Krimi Alter: 16+ Erste Aufl.: 01. August 2012 Ausgaben: Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-3499256714 (TB) Vorgängerband: Der Mann, der kein Mörder war Folgeband: Die Toten, die niemand vermisst

Über das Buch und die Autoren von Die Frauen, die er kannte

Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt sind die Autoren von Die Frauen, die er kannte
Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt
(c) Cato Lein

Michael Hjorth, geboren am 13. Mai 1963 in Visby (Schweden), ist ein erfolgreicher schwedischer Drehbuchautor, Filmproduzent und Schriftsteller. Unter anderem schrieb er die Drehbücher für die Filmadaptionen der Romane von Henning Mankell.
Hans Rosenfeldt wurde am 13. Juli 1964 in Borås (Schweden) geboren. Er ist ebenfalls Drehbuchautor, jedoch auch Schauspieler und ein bekannter Radio- und Fernsehmoderator.
Die Frauen, die er kannte wurde, ebenso wie der vorherige Band der Reihe Der Mann, der kein Mörder war bereits 2010 mit Rolf Lassgård in der Rolle als Sebastian Bergman und in Kooperation des ZDF mit dem schwedischen Fernsehen verfilmt. Mit diesem Buch setzen die beiden Autoren die Reihe um den exzentrischen Kriminalpsychologen Sebastian Bergman fort. Es ist der zweite Teil der Reihe.

Meine Meinung zu Die Frauen, die er kannte

Schon der Debütroman des Autorenduos Hjorth und Rosenfeld konnte mich von der ersten Seite an mitreißen. Dass ich auch die anderen Bücher der Reihe irgendwann lesen würde, war mir daher schon klar. Ein Jahr hat es gedauert, aber nun war es so weit und es wird Zeit für eine Rezension. Auch im zweiten Band der Reihe entwickeln die Autoren eine vielschichtige Handlung, die es zunächst schwer macht die Hintergründe des Falles zu erkennen. Es bleibt dem Leser damit genug Zeit selbst zu spekulieren und eigene Schlüsse zu ziehen. Gut gefallen hat mir, dass zum Ende des Buches alles nahtlos zu einem stimmigen Ganzen zusammenfällt und sich die Spannungskurve ab der ersten Seite stetig entwickelt.

Der Schluss ist stimmig, spannend und gut, allerdings auch nicht herausragend besonders und allzu überraschend für mich als Leser. Ich mag es, wenn sich auf den letzten Seiten noch Dinge ereignen, mit denen man als Leser so gar nicht gerechnet hat. So ein Schlag in die Magengrube, der einen nach der Lektüre der letzten Seite erst einmal durchatmen lässt. Das war leider nicht der Fall, jedoch auch nicht tragisch, denn allein die Person Sebastian Bergman gibt dem Leser genügend Stoff zum Nachdenken. Bei Sebastian weiß man auch nie so recht, ob man ihn nun mögen oder hassen soll. Einerseits ist er eine Figur, deren Hintergrundgeschichte man kennt und die definitiv vom Leben gezeichnet wurde, andererseits schlägt man mindestens so auf jeder zehnten Seite die Hände über dem Kopf zusammen, wenn er mit seiner arroganten, egoistischen Art mal wieder auf den Gefühlen seiner Mitmenschen herumtrampelt und sich dabei so gar nicht darum schert, was andere davon halten. Ganz nach dem Motto: Ist der Ruf erstmal ruiniert…
Versetzt man sich jedoch etwas tiefer in seine Gedankenwelt, und die Autoren verstehen es sehr gut den Leser hier scheibchenweise mit einzubeziehen, dann entdeckt man einen Sebastian Bergman, der tief verletzt, verzweifelt und einsam ist, der es aufgegeben hat sein Leben in geordnete Bahnen zu lenken und der mit seinem Auftreten unbewusst wohl auch seine Schwäche und Verletzlichkeit verbergen möchte. Dass er auch anders kann, das merkt man vor allem im letzten Drittel des Buches, in welchem Sebastian sein hartes Schneckenhaus verlässt und seine Verletzlichkeit zeigt.

Ich denke, das ist einer der Gründe für den Erfolg der Romane, denn Hjorth und Rosenfeldt sind die Menschen in ihren Büchern sehr wichtig. Der Kriminalfall ist in meinen Augen eher nur ein Rahmenprogramm, für eine ganze Reihe von allzu menschlichen Beziehungsproblemen, die nicht nur Sebastian Bergman zu schaffen machen, sondern auch den anderen Menschen um ihn herum. Selbst die Täter sind davon nicht ausgenommen. Die Bücher haben Tiefgang und heben sich dadurch deutlich von den Werken anderer Fließband-Autoren ab. Sie zu schreiben kostet auch Zeit, dafür bekommt der Leser Unterhaltung vom Feinsten und darf sich auf den nächsten Band freuen. Ich gehe davon aus, dass man den ersten Band Der Mann, der kein Mörder war im Vorfeld gelesen hat und möchte daher nicht allzu viel von dem verraten, wie die Geschichte mit Sebastian und dem Team der Reichsmordkommission, allen voran Vanja, weitergeht. Nur so viel sei gesagt, dass es sich lohnt auch diesen zweiten Band zu lesen. Der Schreibstil ist flüssig, wenn auch an manchen Stellen etwas langatmig und zu detailliert, die Handlung spannend und abwechslungsreich, und die Charaktere wirken (für einen Thriller) weitestgehend authentisch. Man merkt, dass sich Hjorth und Rosenfeldt schon im Vorfeld viele Gedanken um die Beziehungen ihrer Protagonisten untereinander gemacht haben. Ich bin jetzt zwar nicht der Leser, der das unbedingt braucht, aber in diesem Fall passt es gut und gibt den Büchern, neben den Ermittlungen noch einiges an Gehalt mit. Sicher liegt es auch daran, dass beide Autoren Drehbücher schreiben und sie deshalb leichter tun einen Schwerpunkt auf glaubhafte zwischenmenschliche Beziehungen zu legen. Wer Krimis/Thriller mag, wird bestimmt nicht enttäuscht sein. Die Bücher lohnen sich.

Mein Fazit

Sterne-Bewertung zu Die Frauen, die er kannte
4 von 5 Sternen
„Eine gut gelungener, abwechslungsreiche Fortsetzung der Reihe.“

Eine gelungene Fortsetzung des ersten Bandes der Reihe, die sich wirklich lohnt zu lesen. Eine spannende Handlung, interessante Charaktere und ein flüssiger Schreibstil machen das Buch, wie schon den ersten Teil, zu einem Page Turner, von dem man nur schwer wieder loskommt. Ich lese bereits den dritten Band. 🙂

Habt ihr das Buch/die Bücher schon gelesen? Schreibt mir eure Meinung in die Kommentare. Ich würde mich freuen.

Jay

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