19. März 2024

Die Gabe des Himmels von Daniel Wolf

Daniel Wolf: Die Gabe des Himmels, Broschierte Ausgabe, Goldmann Verlag, 2018

Lothringen, Mitte des 14. Jahrhunderts. Der junge Kaufmannssohn Adrien Fleury studiert in Montpellier Medizin und träumt von einer Laufbahn als Arzt. Als er nach Varennes-Saint-Jacques zurückkehrt, erkennt er seine Heimatstadt kaum wieder. Reiche Patrizier regieren Varennes rücksichtslos. Das einfache Volk rebelliert gegen Unterdrückung und niedrige Löhne. Die Juden leiden unter Hass und Ausgrenzung. Als Adrien eine Stelle als Wundarzt antritt, lernt er die jüdische Heilerin Léa kennen. Doch die Juden haben einen schweren Stand, nicht nur in Varennes-Saint-Jacques. Adrien und Léa verlieben sich und bringen sich damit in höchste Gefahr.

Als eine rätselhafte Seuche, die Pest, weite Teile Europas ins Chaos stürzt, bleibt auch Lothringen nicht davon verschont. Im verzweifelten Kampf um die Menschen in seiner Heimatstadt werden Adriens Fähigkeiten auf eine harte Probe gestellt … (Klappentext von Die Gabe des Himmels)

Titel: Die Gabe des Himmels Autor: Daniel Wolf Verlag: Goldmann Reihe: Die Fleury-Reihe, #4 Seitenzahl: 960 Erste Auflage: 19. März 2018 (TB) Ausgaben: Taschenbuch, E-Book, Hörbuch ISBN: 978-3442483198 Sonstiges: Glossar mittelalterlicher Begriffe und Personen im Buch, Karte Vorgängerband: Das Gold des Meeres

Infos zum Autor von Die Gabe des Himmels

Daniel Wolf ist ein Pseudonym des Autors Christoph Lode. Er wurde am 11. Januar 1977 in Kaiserslautern geboren. Seit 2009 schreibt er hauptberuflich. Heute lebt er mit seiner Frau in Speyer, eine Stadt, die in seinen Romanen oftmals eine Rolle spielt. Die Gabe des Himmels ist der vierte Roman in seiner bekannten Fleury-Reihe.

Meine Meinung zu Die Gabe des Himmels

In den letzten paar Wochen habe ich einiges aufgeholt und alle Bücher der Fleury-Reihe verschlungen, die ich bereits seit Jahren auf meinem SuB (Stapel ungelesener Bücher)liegen hatte. Obwohl historische Romane bestimmt nicht das Hauptgenre in meinem Blog repräsentieren, mag ich sie hin und wieder recht gerne, denn das Mittelalter fasziniert mich und viele Fantasyromane sind schließlich an diese Zeit angelehnt. Die Gabe des Himmels ist der derzeit der aktuellste Band der Reihe von Daniel Wolf, doch es werden sicher noch weitere Bücher folgen. Die Handlung spielt, wie auch schon die Bücher davor, in der fiktiven Stadt Varennes-Saint-Jacques in Lothringen im 14. Jahrhundert. Es ist eine Zeit, die der Bevölkerung eine ganze Menge abverlangt, denn immer wieder bedrohen Krankheiten die Menschen, für die es kein Heilmittel gibt und die von den Menschen oft als Strafe Gottes gesehen werden. So auch die Pest, die im Laufe des Buches auch Varennes heimsucht.

Gut gefallen haben mir die Charaktere, die Daniel Wolf für sein Buch erschaffen hat. Sie sind Menschen mit allerlei Ecken und Kanten und bei Weitem nicht frei von Sünden und Verfehlungen. Im Zentrum der Geschichte steht der junge Kaufmannssohn Adrien Fleury, der nach acht Jahren Studium der Medizin in seine Heimatstadt zurückkehrt und diese verändert vorfindet. Die einfachen Menschen werden von den reichen Kaufleuten ausgebeutet, das Unrecht herrscht in der Stadt an der Mosel. Die kleine Gemeinde der Juden muss sich tagtäglich vor Übergriffen der Christen in Acht nehmen, obwohl sie von den Bütteln der Stadt geschützt werden. Interessant wird es, als sich Adrien in die jüdische Apothekertochter Léa verliebt und sie beide die Beziehung vor der Öffentlichkeit geheim halten müssen. Insgesamt ist es eine sehr explosive Mischung, die Daniel Wolf seiner Rahmenhandlung gibt und die es den Lesern oft nahezu unmöglich macht, die Ereignisse vorauszusehen. Was mir an Wolfs Romanen so gut gefällt, ist sein mitreißender Schreibstil und die vielen kleinen Details über die Lebensverhältnisse im Mittelalter, die er in seine Geschichten mit einflicht.

Schon nach wenigen Seiten ist man mittendrin in der Handlung und man kann das Buch quasi nicht mehr zur Seite legen. Gleichzeitig wechselt er immer wieder die Handlungsstränge und gibt den Lesern die Möglichkeit die Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln zu beobachten. Da aus der Ich-Perspektive geschrieben wird, hat man zudem einen guten Einblick in die Gedankenwelt der Pro- und Antagonisten und erfährt so Einiges über ihre Beweggründe, Sorgen und Hoffnungen. Die Handlung spitzt sich über mehrere Monate immer weiter zu, und als schließlich die Pest auch Varennes erreicht gleicht die Stadt einem Pulverfass, in dem die Menschen nach Schuldigen für die Seuche suchen. Übermäßiger religiöser Eifer tut das Übrige, um die Schuldigen zu finden. Was Menschen in ihrem religiösen Wahn alles zustande bringen, hat Wolf in diesem neuen Roman überaus gut beschrieben. Was den jüdischen Einwohnern in Varennes (und auch in anderen Städten des Heiligen Römischen Reichs) alles Schreckliches widerfährt, beschreibt Daniel Wolf ohne die Dinge zu beschönigen, jedoch auch ohne die Gewalt unnötig bildlich auszumalen. Besonders hat mir gefallen, dass er sich beim Schreiben von Die Gabe des Himmels auch eingehend mit den Sitten und Gebräuchen der Juden beschäftigt hat und man einen interessanten Einblick in den religiösen Alltag des Volkes bekommt.

Eine Sache gab es letztendlich, die mich nicht so angesprochen hat, nämlich der Schluss für den Hauptcharakter Adrien Fleury. Mir persönlich hätte ein anderes Ende wesentlich besser gefallen. Ich kann hier natürlich nicht ausführen, was genau passiert, denn ich will natürlich nicht zu viel verraten, aber ihr könnt mir gerne in die Kommentare schreiben, wie ihr den Schluss fandet. Würde mich brennend interessieren.

Mein Fazit

Sterne-Bewertung zu "Die Gabe des Himmels"
4.5 von 5 Sternen
„Eine gut gelungene Fortsetzung der Reihe.“

Nach Das Gold des Meeres ist Die Gabe des Himmels endlich wieder ein Roman, der ausschließlich im überschaubaren Varennes spielt und die Nöte der Menschen, allen voran der Fleurys, in den Mittelpunkt rückt. Obwohl der Roman fast 1.000 Seiten hat, konnte ich ihn problemlos innerhalb weniger Tage lesen. Den Schluss fand ich persönlich nicht gut, aber das ist wohl Geschmackssache. Insgesamt ist Die Gabe des Himmels ein rundum spannendes und abwechslungsreiches Buch, das Fans historischer Romane sicher viele tolle Lesestunden bereiten wird. Leseempfehlung von mir.

Mein Dank geht an den Goldmann Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

Covergalerie der Fleury-Reihe

Jay

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