19. April 2024

Jenseits der Finsterbach-Brücke von Antonia Michaelis

Antonia Michaelis Jenseits der Finsterbach-Brücke Dt. Hardcoverausgabe Oetinger Verlag (2009)

An der Finsterbachschlucht stehen sich die beiden eines Tages gegenüber: Lasse vom Norderhof und Joern aus der Schwarzen Stadt. Lasse und Joern werden Freunde, aber der Beginn ihrer Freundschaft ist auch der Beginn eines gefährlichen Abenteuers. Denn etwas Fremdes, Böses ist in den Norderwald eingedrungen. Etwas, das die Jungen besiegen wollen, um den Norderwald zu schützen. Auch für Joerns Mutter und seine Brüder, die in den Bergwerken der Schwarzen Stadt arbeiten, wird die Lage immer bedrohlicher. Und welche Absichten verfolgt der fremde weiße Ritter?

Nach und nach entdecken die Jungen die dunkle Verbindung zwischen ihren beiden Welten und ein Geheimnis, das mit Lasses Vergangenheit zu tun hat. (Covertext)

Titel: Jenseits der Finsterbach-Brücke Autor: Antonia Michaelis Verlag: Oetinger Seitenzahl: 352 Genre: Kinderbuch Alter: 10-12 Erste Aufl.: 01. Januar 2009 Ausgaben: Hardcover, Taschenbuch, E-Book ISBN: 978-3789142819 (HC), 978-3841501509 (TB)

Über das Buch und die Autorin von Jenseits der Finsterbach-Brücke

Antonia Michaelis wurde 1979 in Kiel geboren, verbrachte ihre Kindheit und Jugend in Augsburg und ist inzwischen eine bekannte deutsche Autorin für Kinder- und Jugendbücher. Außerdem schrieb sie eine Reihe von Theaterstücken. Ihr bekanntestes und vielfach ausgezeichnetes  Jugendbuch trägt den Titel Der Märchenerzähler und erschien 2011 beim Oetinger Verlag. Antonia Michaelis lebt und schreibt heute in Mecklenburg-Vorpommern.

Ihr Kinderbuch Jenseits der Finsterbach-Brücke richtet sich vor allem an junge Leserinnen und Leser im Alter von 10 bis 12 Jahren. Die Hardcoverausgabe hat einen Umfang von 350 Seiten und erschien 2009 beim Oetinger Verlag. Inzwischen gibt es das Buch auch als broschierte Ausgabe und als E-Book. Die Hardcoverausgabe hat keinen Schutzumschlag, sondern, wie viele Kinderbücher, einen festes, bedrucktes Cover. Die Verarbeitung und dafür verwendeten Materialien sind sehr gut. Auf der Innenseite des Covers befindet sich, vorne wie hinten im Buch, eine farbige Karte.

Meine Meinung zu Jenseits der Finsterbach-Brücke

Ich weiß nicht mehr genau, wie ich auf das Buch aufmerksam wurde. Es ist das erste, das ich von der Autorin gelesen habe und auch wenn Kinderbücher eigentlich nicht so ganz in mein Beuteschema passen, lese ich sie doch gelegentlich ganz gerne, wenn der Klappentext mich anspricht. Schon aus meiner eigenen Kinder- und Jugendzeit weiß ich, dass da oft sehr spannende und lustige Geschichten zu finden sind.

Der Klappentext von Jenseits der Finsterbach-Brücke klang zumindest einmal sehr interessant. Ich mag solche Freundschaftsgeschichten, in denen mysteriöse Dinge eine Rolle spielen und Geheimnisse aufgedeckt werden. Das Buch fing zunächst auch ganz gut an, allerdings wurde die Handlung mit der Zeit etwas seltsam und konnte mich nicht mehr so recht überzeugen. Gewerkschaften und Streiks von Bergarbeitern passen für meine Begriffe nicht allzu gut in ein Kinderbuch und ich hatte solche Themen bei dieser Zielgruppe auch nicht erwartet. Will die Autorin mit dem Buch politische Bildung bei 10-Jährigen betreiben, indem sie Bergwerksbetreiber und Fabrikbesitzer als Ausbeuter der Arbeiterklasse hinstellt, die sich wiederum gewerkschaftlich organisieren und den Arbeitskampf beginnen? Es scheint mir so.

Mich konnte das Buch daher nicht überzeugen und ich hatte auch gänzlich etwas anderes erwartet, als Sozialkunde für Kinder. Als positiv will ich anführen, dass die Charaktere ganz gut ausgearbeitet waren und auch deren Beziehungen untereinander. Insbesondere die tiefe Freundschaft zwischen Lasse und Joern hat mir sehr gut gefallen. Manchmal verhielten sich die Personen zwar nicht gerade rollengerecht und handelten etwas seltsam, allerdings ließ sich das verschmerzen. Kindern würde das vielleicht nicht auffallen, weil sie ebenfalls nicht immer rational handeln. Gestört hat mich aber, dass manche Passagen einfach zu unglaubwürdig waren und den Kindern Fähigkeiten zugesprochen wurden, die kaum ein Erwachsener haben würde. Gut, auch das würde wohl den wenigsten Kindern beim Lesen auffallen, allerdings sollte man die Intelligenz der jungen Leser auch nicht unterschätzen, denn man hätte manches Problem schriftstellerisch auch eleganter lösen können. Hier sehe ich dann auch das große Manko des Buches. Es ist eigentlich eine ganz tolle Geschichte mit guten Charakteren, aber die Umsetzung war in meinen Augen nicht sonderlich gut geglückt und bisweilen sogar unglaubwürdig. Kurz, ich hatte aufgrund des Klappentextes zwar nicht mehr, aber eigentlich etwas ganz anderes erwartet.

Man kann der Autorin nicht absprechen, dass die Geschichte weitestgehend spannend erzählt wurde, auch wenn einige Dinge schon sehr vorhersehbar waren, was den Lesespaß etwas dämpfte. Zum Schluss hinging das Buch dann auch ziemlich schnell zu Ende. Leider ein bisschen zu schnell, wie ich finde.

Mein Fazit

3.5 von 5 Sternen "Interessante Geschichte, aber zu schwache Umsetzung."
3.5 von 5 Sternen
„Interessante Geschichte, aber zu schwache Umsetzung.“

Ein Buch mit guten Ideen und Charakteren, aber nicht immer erklärbaren Verhaltensweisen. Für die Altersgruppe von 10 bis 12 Jahren lag mir der Schwerpunkt etwas zu sehr auf gesellschaftskritischen Themen und auch die damit verbundene Schwarz-Weiß-Malerei. Manche Passagen waren zudem logisch nicht immer ganz nachvollziehbar.
Das Buch könnte für junge Leser interessant sein, allerdings gibt es in dieser Richtung auch bessere Bücher auf dem Markt.

Jay

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